Lateinamerika

"Panama Papers"-Prozess: Alle Angeklagten überraschend freigesprochen

Anfang April begann in Panama-Stadt der Strafprozess zu den sogenannten "Panama-Papers". Rund acht Wochen später entschied das Gericht zugunsten der Angeklagten. Laut der Richterin sei die Beweismittelkette "nicht nachvollziehbar" gewesen.
"Panama Papers"-Prozess: Alle Angeklagten überraschend freigesprochen© DEA / V. GIANNELLA / Kontributor

Ein Gericht in Panama-Stadt beendete am Freitag überraschend den sogenannten "Panama Papers"-Prozess. Die zuständige Richterin sprach alle 28 beteiligten Personen frei, die wegen ihrer mutmaßlichen Rolle bei der Gründung von Briefkastenfirmen im Rahmen von Bestechungs- und Korruptionsskandalen in Brasilien und Deutschland vor Gericht standen. Darunter befand sich auch der Deutsche Jürgen Mossack, einer der Gründer der inzwischen aufgelösten Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die im Rahmen der Panama Papers-Untersuchung eine wesentliche Rolle spielte. Mossacks Kompagnon, der panamaische Ramón Fonseca, verstarb überraschend im Mai. Die Richterin beschloss daher die Einstellung des Strafverfahrens.

Im Verlauf des Prozesses, der Anfang April begann, forderte die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Gefängnis für das Duo Mossack/Fonseca. Anfang Mai wurde jedoch bekannt, dass der 71-jährige Ramón Fonseca nach Angaben seiner Anwältin wenige Wochen nach seiner Einlieferung in einem Krankenhaus verstarb. Die Todesursache wurde nicht mitgeteilt. Auf der Anklagebank saßen neben Mossack noch 27 ehemalige Angestellte der Kanzlei. 

Die zuständige Richterin stellte laut der Journalistenvereinigung ICIJ fest, dass die vorgelegten "von den Servern der Anwaltskanzlei gesammelten Beweise nicht im Einklang mit einem ordnungsgemäßen Verfahren zusammengetragen worden waren", was "Zweifel an ihrer 'Authentizität und Integrität' aufkommen ließ".

Zudem entschied das Gericht, dass "die übrigen Beweise nicht ausreichend und schlüssig waren, um die strafrechtliche Verantwortung der Angeklagten festzustellen". 

Den Angeklagten war Geldwäsche durch die Gründung von 215.000 Briefkastenfirmen in Steueroasen vorgeworfen worden, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen verschleiert haben sollen. Die im Jahr 2016 durchgesickerten Dokumente von Mossack Fonseca enthüllten, wie viele Wohlhabende aus der Welt der Spitzenpolitik und des Spitzensports ihr Vermögen in sogenannten Offshore-Firmen versteckten.

Zu den Beschuldigten gehörten der ehemalige britische Premierminister David Cameron, Fußballstar Lionel Messi, der damalige argentinische Präsident Mauricio Macri, wie auch der spanische Filmemacher Pedro Almodóvar.

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