Lateinamerika

Mileis "Schocktherapie": IWF senkt Argentiniens Wachstumsprognose

Die Wirtschaft der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas wird nun voraussichtlich das zweite Jahr in Folge schrumpfen. Ob die von dem neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei verordnete "Schocktherapie" den Umschwung schafft, ist umstritten.
Mileis "Schocktherapie": IWF senkt Argentiniens WachstumsprognoseQuelle: Gettyimages.ru

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wirtschaftsprognose für Argentinien nach unten korrigiert und prognostiziert für das zweite Jahr in Folge ein negatives Wachstum, während Präsident Javier Milei auf eine – wie es im IWF-Bericht heißt – "erhebliche politische Anpassung" in seinem Land drängt.

In seiner jüngsten Aktualisierung des Weltwirtschaftsausblicks vom Dienstag erklärte der IWF, dass das argentinische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpfen wird, gefolgt von einem Rückgang um 1,1 Prozent im Jahr 2023. Noch im Oktober hatte der IWF für 2024 ein Wachstum von 2,8 Prozent prognostiziert.

Dem Bericht zufolge war der Inflationsanstieg in Argentinien der Hauptgrund für den Anstieg der Inflationsprognose für die Schwellen- und Entwicklungsländer im Jahr 2024 auf 8,1 Prozent.

Der IWF schreibt:

"Die Revision der Prognose [für Lateinamerika und die Karibik] für 2024 spiegelt das negative Wachstum in Argentinien im Zusammenhang mit einer erheblichen politischen Anpassung zur Wiederherstellung der makroökonomischen Stabilität wider."

Argentinien, die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas, leidet nach jahrzehntelanger Verschuldung und finanziellem Missmanagement unter einer schweren Wirtschaftskrise. Schätzungsweise 40 Prozent der Argentinier leben in Armut.4

Die jährliche Inflationsrate des Landes gehört mit über 200 Prozent zu den höchsten der Welt und dürfte in den kommenden Monaten noch schneller steigen, nachdem die Regierung von Präsident Javier Milei den Peso im Rahmen seiner sogenannten "Schocktherapie"-Reformen zur Stabilisierung der maroden Wirtschaft um über 50 Prozent abgewertet hat.

Kurz nach seinem Amtsantritt im Dezember hat der sich selbst als "Anarchokapitalist" bezeichnende Milei einen drastischen Sparkurs eingeschlagen. Im Rahmen der Reformen wurden u. a. der Arbeitnehmerschutz abgebaut, die Industrie dereguliert und Subventionen für Energie und Verkehr gekürzt.

Trotz der harschen Kritik und der Proteste der Gewerkschaften hat Milei bisher zu seiner neuen Politik gestanden und davor gewarnt, dass es einige Zeit dauern werde, bis Ergebnisse sichtbar werden und dass die Dinge noch schlechter werden könnten, bevor sie besser werden.

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