Lateinamerika

Territorialstreit zwischen Venezuela und Guyana: Caracas verurteilt "kriegerische" Erklärung

Venezuela und Guyana streiten seit Jahrzehnten um die an Bodenschätzen reiche Region Guayana Esequiba. Zuletzt spitzte sich die Rhetorik zwischen Caracas und Georgetown erneut zu. Die venezolanische Regierung verurteilt jetzt den Umgangston des Nachbarlandes.
Territorialstreit zwischen Venezuela und Guyana: Caracas verurteilt "kriegerische" ErklärungQuelle: Legion-media.ru © Universal Images Group

Nachdem der guyanische Präsident Mohamed Irfaan Ali bei einer Veranstaltung am Freitag erklärt hat, dass "jeder Quadratzentimeter" der ebenfalls von Venezuela beanspruchten Region Guayana Esequiba (kurz: Essequibo) Guyana gehöre, verurteilte Caracas diese "kriegerischen" Worte scharf. In der entsprechenden Erklärung wirft der venezolanische Außenminister Yván Gil den USA vor, Öl ins Feuer zu gießen. Demnach befolge Irfaan Ali die Anweisung des Südlichen US-Kommandos (SOUTHCOM) an die Regierung in Georgetown, ihre Handlungen zu eskalieren.

"Präsident Ali hat ein Verhalten gezeigt, das den übernommenen Verpflichtungen aus dem Abkommen von Genf aus dem Jahr 1966 widerspricht, das den Weg bestimmt, um den Territorialstreit zwischen Guyana und Venezuela zu lösen."

Der venezolanische Chefdiplomat erhebt darüber hinaus schwere Vorwürfe gegen ExxonMobil. Der US-Mineralölkonzern habe die gesamte guyanische Führung gekauft. Er stehle die Venezuela gehörenden Ressourcen und entwerfe Pläne, um das venezolanische Volk zu bedrohen und anzugreifen.

In diesem Zusammenhang fordert Gil das Nachbarland auf, auf den "Kriegsweg" zu verzichten, den diplomatischen Dialog aufzunehmen und seine illegalen und mit dem Abkommen von Genf im Widerspruch stehenden Aktionen aufzugeben.

Der Territorialstreit zwischen den beiden südamerikanischen Ländern spitzt sich seit Tagen zu, nachdem Venezuela ein Referendum über bereits unternommene und mögliche Schritte zur Verteidigung seiner Souveränität über Essequibo angekündigt hatte. Wiederum hatte die Regierung in Georgetown kürzlich acht ausländischen Erdölunternehmen die Genehmigung erteilt, Bohrungen auf dem vom Nachbarland beanspruchten Territorium vorzunehmen. Venezuela bezeichnete diesen Schritt als "illegal" und "absolut nichtig".

Im jahrzehntelangen Streit geht es um ein Territorium, dass sich westlich des Flusses Essequibo erstreckt, und die entsprechende Meereszone im Atlantik. Die Region wird von Guyana aufgrund eines Schiedsspruchs aus dem Jahr 1899 verwaltet. Venezuela betont dagegen, dass Großbritannien ihm das Gebiet durch einen am 3. Oktober 1899 begangenen Betrug entrissen hat – Jahrzehnte bevor Guyana zu einem unabhängigen Staat geworden sei. Caracas zufolge müsse Georgetown die bei der UN-Generalversammlung im Jahr 1962 anerkannte territoriale Enteignung Venezuelas durch Großbritannien akzeptieren und sich vom im Jahr 1966 in Genf unterzeichneten Vertrag zur Beilegung des Streites leiten lassen.

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