Argentinien erzielt historischen Rekord bei unkonventioneller Gasproduktion

Angesichts der weltweiten Energiekrise setzt Argentinien vermehrt auf eigene Schiefergasvorkommen. Das südamerikanische Land will sich im Energiebereich selbständig machen. Im Juni hat die unkonventionelle Gasproduktion einen neuen historischen Rekord erreicht.

Die argentinische Regierung hat einen "neuen historischen Rekord" bei der Produktion von unkonventionellem Gas im Land gemeldet. Wie der amtierende Wirtschaftsminister, Sergio Massa, am Dienstag auf Twitter bekannt gab, seien im Juni 2023 auf diese Weise 82 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag gewonnen worden. Der Politiker hob dabei besonders hervor, dass 45 Prozent der im vergangenen Monat im Land gewonnenen Gasmenge aus dem Vorkommen Vaca Muerta stamme. Es handelt sich um die zweitgrößte Schiefergasreserve und die viertgrößte Ölschieferreserve der Welt.

Massa bezifferte die tägliche Gesamtproduktion von Gas im Land im Juni dieses Jahres auf 138 Millionen Kubikmeter. Alle Daten, die er angeführt habe, seien für einen Staat charakteristisch, der auf seine Souveränität im Energiebereich setze. Ziel sei es außerdem, Argentinien in einen "Schlüsselakteur auf dem regionalen und dem globalen Markt" zu verwandeln.

In der vorigen Woche hatte Massa eine Investition in Höhe von 900 Millionen Peso oder umgerechnet 3,3 Millionen US-Dollar in ein Gasleitungsnetz in der Ortschaft Añelo in der Provinz Neuquén angekündigt. Der Ort gilt als Hauptstadt der Ölschiefer-Lagerstätte Vaca Muerta, da dort viele Branchenmitarbeiter wohnen. Ihre Häuser werden aber bislang nicht mit Gas versorgt. In diesem Zusammenhang sagte Massa:      

"Wir machen somit eine absurde Situation wieder gut."

Am 9. Juli hatte die argentinische Regierung die erste Strecke der nach dem verstorbenen argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner benannte Pipeline GPNK eingeweiht. Sie soll künftig Gas aus der Provinz Neuquén in die nördlichen Regionen des Landes befördern und darüber hinaus Gasexporte ermöglichen. Die nun eröffnete Strecke ist 573 Kilometer lang. Wegen der umstrittenen Fracking-Technologie wird das Projekt jedoch von Umweltschutzorganisationen kritisiert. Auch die indigenen Gemeinden fordern von der Regierung Lösungen für negative Auswirkungen der Gasgewinnung auf ihren Alltag.

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