Lateinamerika

Gewaltwelle in Ecuador: Plünderungen, Bombenexplosionen und Morde an Polizisten

In Ecuador wird eine neue Welle von Gewalt registriert. Aus mehreren Städten kommen Berichte über Plünderungen, Bombenexplosionen und Ermordungen von Polizeibeamten. Dahinter wird ein Krieg zwischen Drogenbanden vermutet. Ecuadors Präsident Lasso sagt seine Reise in die USA ab.
Gewaltwelle in Ecuador: Plünderungen, Bombenexplosionen und Morde an PolizistenQuelle: AFP © GERARDO MENOSCAL

Die Sicherheitslage in Ecuador hat sich Anfang November fast im ganzen Land verschlimmert. Besonders betroffen ist die Provinz Guayas im Südwesten des Landes. Aus den dortigen Städten Guayaquil und Durán kommen Meldungen über eine Reihe von schweren Verbrechen, die mit einem Bandenkrieg in Verbindung gebracht werden.

Am Dienstag sind in Durán zwei Polizisten getötet worden. Nach Angaben der Zeitung El Comercio wurden sie auf einer Streife erschossen. Mehrere Medien berichteten über Schusswechsel zwischen Kriminellen und Polizeibeamten auf den Straßen. Unter den Sicherheitskräften gebe es Verletzte.

In der Provinzhauptstadt Guayaquil griffen Bewaffnete ebenfalls eine Polizeistreife an. Die Sicherheitskräfte wurden getötet. Bei einer anderen Attacke auf ein Polizeirevier erlitten mehrere Beamte Verletzungen. Innenminister Juan Zapata machte bei einem Pressebriefing in der Hauptstadt Quito das "organisierte Verbrechen" dafür verantwortlich.

Die örtlichen Medien berichteten über insgesamt fünf Morde an Polizisten binnen 24 Stunden: drei in Guayaquil und zwei in Durán. Vier Polizeibeamte erlitten Verletzungen. In der Haftanstalt Esmeraldas wurden zudem acht Gefängniswärter als Geiseln genommen und später wieder freigelassen.   

In Guayaquil im Südwesten und in Esmeraldas im Nordwesten kam es zu mehreren Bombenanschlägen. Allein in Guayaquil wurden mindestens zehn Explosionen gezählt. Auch in Durán explodierte eine Bombe. Da die Gegend zum Zeitpunkt der Attacke menschenleer war, wurde niemand verletzt.

Gleichzeitig wurde Guayaquil von einer Welle von Plünderungen überrollt. Viele Geschäfte entschieden sich dafür, sicherheitshalber zu schließen. Im Zentrum der Stadt kam es zu tumultartigen Szenen.

Angesichts dieser Ereignisse sprach die Bürgermeisterin von Guayaquil, Cynthia Viteri, von einem "extrem heiklen Moment", in dem sich Ecuador befände, und riet den Einwohnern dazu, Wachsamkeit walten zu lassen und möglichst zu Hause zu bleiben.

Präsident Guillermo Lasso rief in Guayaquil und Esmeraldas einen Ausnahmezustand aus. Dort wurde auch eine Ausgangssperre ab 21 Uhr verhängt. Der Politiker versprach, den harten Kampf gegen die Kriminalität fortzusetzen. Die jetzige Krise zwang Lasso, seinen Besuch in den USA zu streichen, der vom 2. bis zum 6. November stattfinden sollte.

Hinter der jüngsten Gewaltwelle wird ein Machtkampf zwischen Drogenbanden vermutet. Der Bandenkrieg, der schon seit Monaten andauert, hatte sich zuletzt zugespitzt, da mehrere Häftlinge aus dem berüchtigten Gefängnis Guayas N1 in andere Haftanstalten verlegt wurden.

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