Massenunruhen in Haiti: Einwohner fordern Rücktritt von Präsident Ariel Henry
Seit einigen Monaten befindet sich Haiti in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Lebensmittel und Benzin werden immer teurer, die Lebensbedingungen verschlechtern sich von Tag zu Tag. Vor diesem Hintergrund kommt es immer wieder zu teils gewaltsamen Protesten gegen die Regierung von Präsident Ariel Henry. Wütende Bürger fordern seinen Rücktritt.
Angesichts der jüngsten Ausschreitungen in der Hauptstadt Port-au-Prince haben viele Schulen den für den 3. August anberaumten Schulbeginn verschoben. Auch viele Geschäfte blieben am Montag geschlossen. Nach Angaben der Zeitung Le Nouvelliste gingen am Montag erneut Tausende Haitianer auf die Straße, um ihrer Wut Luft zu machen.
Petionville, #Haiti today as the mass movement enters its 7th week. Told you the news about UN's cholera resurfacing was not going to prevent the people from taking the streets. #BwaKalepic.twitter.com/bln3wmLhiU
— Madame Boukman - Justice 4 Haiti 🇭🇹 (@madanboukman) October 3, 2022
Im südwestlichen Vorort Pétion-ville wurden Barrikaden errichtet und Feuer gelegt. Ähnliche Szenen gab es in der Stadt Gonaïves, wo Demonstranten von Wilfort Ferdinand, dem Anführer der Regierungsproteste im Jahr 2004, geleitet wurden. Laut Medienberichten setzte die Polizei Tränengas ein.
Police in Haiti fire tear gas to disperse thousands of protesters who were demonstrating against Prime Minister Ariel Henry's govt pic.twitter.com/L9vxtDoxh7
— TRT World Now (@TRTWorldNow) October 4, 2022
Bereits vor einigen Wochen war dort vor dem Hintergrund von Massenunruhen ein Lager mit 1.400 Tonnen Lebensmitteln des Welternährungsprogramms (WFP) geplündert und dessen angrenzender Bürokomplex in Brand gesteckt worden. Die in Gonaïves geplünderten Lebensmittel sollten nach WFP-Angaben fast 100.000 Schulkinder bis Jahresende ernähren und als Nothilfe für die am stärksten gefährdeten Familien dienen.
Die wirtschaftliche Krise erschwert sich auch durch die seit mehr als einem Jahr anhaltenden Bandenkämpfe im Großraum von Port-au-Prince. Gewalttaten haben inzwischen Tausende Menschen vertrieben und die Versorgungsengpässe weiter verschärft.
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