Lateinamerika

Bolsonaro versus de Silva: Brasiliens Präsidentschaftswahlen gehen in die zweite Runde

Amtsinhaber Bolsonaro holt bei den Präsidentschaftswahlen in Brasilien deutlich mehr Stimmen als vorhergesagt. Sein Herausforderer Lula hingegen weniger. Nun sind Stichwahlen nötig.

Bei der polarisierenden Präsidentschaftswahl in Brasilien hat keiner der beiden Kandidaten die benötigte absolute Mehrheit erhalten. Zwischen dem amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro und seinem linken Herausforderer Luiz Inacio Lula de Silva kommt es somit zu einer Stichwahl, die für Ende Oktober angesetzt ist. Das teilte die nationale Wahlbehörde am Sonntag (Ortszeit) mit. Obwohl die Umfragen vor der Wahl dem früheren Präsidenten da Silva einen zweistelligen Vorsprung bescheinigten, entpuppte sich das Rennen zwischen den beiden Kontrahenten jedoch als Zitterpartie.

Tatsächlich lag da Silva die meiste Zeit des Abends zurück. Erst kurz vor Ende der Wahl holte er auf. Nach Abschluss der Auszählung zeigte das vom brasilianischen Obersten Wahlgericht (TSE) veröffentlichte Ergebnis, dass der linke Kandidat und ehemalige Präsident Luiz Inácio "Lula" da Silva einen leichten Vorsprung erzielen konnte – insgesamt 48,4 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn. Bolsonaro lag mit 43,2 Prozent der Stimmen nur knapp dahinter und schnitt somit deutlich besser ab als von den Meinungsforschungsinstituten ursprünglich vorhergesagt. Lula blieb hingegen zwei bis drei Punkte hinter dem zuvor vorhergesagten Ergebnis zurück.

Der amtierende Präsident und seine Anhänger hatten die Umfragen zuvor stets angezweifelt. Das Ergebnis der Wahl werten sie nun als eine Bestätigung. So bezeichnete Bolsonaro die Umfragen nach der Wahl erneut als "Lüge". "Ich vertraue nun vollkommen auf einen Sieg", sagte der Präsident.

In einer kurzen Pressekonferenz am Sonntag sagte Bolsonaro, die Wahl spiegele die schlechte wirtschaftliche Lage der ärmeren Brasilianer wider. Zugleich versprach er, sich weiterhin den Wählern zuzuwenden, die über die steigenden Preise besorgt seien. "Wir haben eine zweite Runde vor uns, in der alles gleich sein wird, die Fernseh-Werbezeit für jede Seite wird gleich sein. Und jetzt werden wir der brasilianischen Bevölkerung, vor allem der am stärksten betroffenen Bevölkerungsschicht, die Folgen der Politik 'Bleibt zu Hause, wir kümmern uns später um die Wirtschaft' vor Augen führen", versprach Bolsonaro.

Sein Herausforderer Lula, der von 2002 bis 2010 Brasiliens Regierungschef war, erklärte am Sonntagabend, es sei wichtig, dass es eine zweite Runde gebe, weil er somit die Chance habe, eine persönliche Debatte mit dem derzeitigen Präsidenten zu führen, "um herauszufinden, ob er weiterhin Lügen erzählen wird".

Ganz reibungslos verlief die Wahl allerdings nicht. Vor den Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen. Nach Angaben des TSE-Präsidenten Alexandre de Moraes waren diese jedoch auf die neuen biometrischen Sicherheitskontrollen und die unerwartet hohe Wahlbeteiligung zurückzuführen. Die Wahlen gelten als die wichtigsten in der jüngeren Geschichte des Landes. Insgesamt waren am Sonntag elf Kandidaten angetreten, die aber weit hinter den beiden Spitzenkandidaten zurücklagen. Schon im Voraus war abzusehen, dass die Abstimmung vor allem ein Zweikampf zwischen Lula da Silva und Jair Bolsonaro werden würde.

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