Lateinamerika

Proteste gegen Migrationspolitik in Chile: Lkw-Fahrer blockieren Straßen nach Tod eines Kollegen

Nach dem Tod ihres Kollegen haben chilenische Lkw-Fahrer in der Region Antofagasta aus Protest mehrere Straßen blockiert und zu einem nationalen Streik aufgerufen. Die örtliche Regierung wirft dem scheidenden Staatschef Sebastián Piñera eine chaotische Migrationspolitik vor.
Proteste gegen Migrationspolitik in Chile: Lkw-Fahrer blockieren Straßen nach Tod eines KollegenQuelle: AFP © JAVIER TORRES

Nachdem am Donnerstag ein Lkw-Fahrer bei einem Streit mit Migranten im Norden Chiles ums Leben gekommen war, spitzt sich die ohnehin angespannte Situation in der Region Antofagasta weiter zu. Mehrere Trucker haben am 11. Februar mit massiven Straßensperren protestiert und Migranten beschuldigt, für den Tod ihres Kollegen verantwortlich zu sein. Neben den Straßenblockaden riefen sie zu einem nationalen Streik auf.  

Der chilenische Verband der Lkw-Besitzer CNDC teilte mit, im Zusammenhang mit dem Tod von Bairon Castillo zwei Klagen einreichen zu wollen: eine gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen und eine gegen den Konzessionsinhaber der Straße, der die Sicherheit nicht gewährleistet habe. Der Verband forderte die Polizei auf, die Patrouillen entlang der Straßen in der Region aufzustocken, um weitere Verbrechen zu verhindern.

Infolge der Protestaktion gab die Leitung des Arturo-Merino-Benítez-Flughafens in Santiago de Chile bekannt, dass die Airlines LATAM, Sky und JetSmart am 11. Februar wegen der Straßenblockade vor dem Flughafen Iquique sämtliche Flüge in den Urlaubsort gestrichen haben. Die Fluggäste wurden aufgerufen, den aktuellen Stand ihrer Buchungen zu überprüfen.    

Die lokalen Behörden warfen ihrerseits dem scheidenden Präsidenten Sebastián Piñera vor, für die chaotischen Zustände in der Region verantwortlich zu sein. Der Gouverneur von Antofagasta, Ricardo Díaz, erklärte im Zusammenhang mit dem Tod von Castillo:

"Ein junger Lkw-Fahrer verlor sein Leben in einem verworrenen Zwischenfall mit Migranten. Wir hatten so etwas kommen sehen. Wir haben davor gewarnt. Wir haben eine Missregierung, die keinen sicheren Migrationsprozess garantiert."

Der Politiker forderte "Einreisekontrollen", um die Migration vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Spannungen in geordnete Bahnen zu bringen. Díaz zufolge könnte der Konflikt im Norden des Landes weiter eskalieren. Die Sicherheit auf den Straßen sei durch die illegale Migration gefährdet: Es gebe Kriminelle, die mit Barrikaden und Angriffen versuchten, in Fahrzeuge einzudringen, um so ihre Weiterreise zu erzwingen. Der Gouverneur von Antofagasta forderte Piñera auf, umfassende Maßnahmen zur Migrationsregelung einzuführen und bei Bedarf den Notstand auszurufen. In einer Videobotschaft sprach er den Angehörigen des jungen Lkw-Fahrers sein Beileid aus.

Die Umstände des tragischen Todes waren zunächst unklar. Laut vorläufigen Ermittlungen soll es am Donnerstag zu einem Konflikt zwischen mehreren Truckern und Passanten, vermutlich Migranten, gekommen sein. Im Laufe der Auseinandersetzung sei Castillo von einer Autobrücke gestürzt und ums Leben gekommen. Die Lkw-Fahrer hätten die mutmaßlichen Verantwortlichen daraufhin eigenhändig gefesselt.

Inzwischen tauchten in den sozialen Netzwerken Videos mit fremdenfeindlichen Angriffen auf Migranten im Norden des südamerikanischen Landes auf. Zuletzt gab es im Norden Chiles wiederholte Protestaktionen gegen Migranten aus anderen lateinamerikanischen Krisenstaaten. Ende Januar hatten Einwohner der Hafenstadt Iquique ein Lager venezolanischer Flüchtlinge an einer belebten Autostraße mit fremdenfeindlichen Parolen angegriffen und zerstört.

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