Lateinamerika

Proteste gegen Spritpreise in Ecuador: Dutzende Festnahmen bei Straßensperren und Krawallen

Am Dienstag haben in Ecuador Tausende Menschen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung protestiert. Der wichtigste Kritikpunkt waren dabei die gestiegenen Benzinpreise. Protestierende ließen ihre Wut mit Märschen und Straßenblockaden aus. Es gab Dutzende Festnahmen.
Proteste gegen Spritpreise in Ecuador: Dutzende Festnahmen bei Straßensperren und KrawallenQuelle: AFP © RODRIGO BUENDIA

In Ecuador ist es am Dienstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Tausende Menschen gingen in dem südamerikanischen Land auf die Straße, um gegen die Wirtschaftspolitik von Präsident Guillermo Lasso zu protestieren. Laut Medienberichten versperrten Demonstranten in fünf der 24 Provinzen des Andenlandes wichtige Autostraßen. In sozialen Medien tauchten Videos auf, die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizeikräften zeigten. 

In der Hauptstadt Quito schleuderten Regierungsgegner Steine auf Polizeikräfte. In Videos war zu sehen, wie die Menschenmenge versuchte, eiserne Absperrungen niederzureißen. Polizisten setzten daraufhin Tränengas ein. Die Behörden verurteilen außerdem Akte des Vandalismus im historischen Zentrum von Quito.

Innenministerin Alexandra Vela teilte mit, dass die meisten Protestkundgebungen friedlich verlaufen seien. Am Nachmittag sei es aber zu einzelnen gewalttätigen Vorfällen gekommen. Die Polizei berichtete von acht verletzten Beamten während der Proteste im Andenland.

Verteidigungsminister Luis Hernández berichtete seinerseits von zwei verletzten Militärangehörigen und insgesamt 37 Festnahmen bei Straßensperren landesweit.

Zu den Protestaktionen hatten Gewerkschaften, soziale Bewegungen und indigene Organisationen aufgerufen, nachdem die Regierung per Dekret den Preis für Benzin bei 2,55 US-Dollar und den Preis für Diesel bei 1,90 US-Dollar je Gallone (3,78 Liter) eingefroren hatte. Die Gewerkschaften forderten zwei US-Dollar für Benzin und 1,50 US-Dollar für Diesel. 15 Stunden nach Beginn eines Generalstreiks zeigte sich die Regierung zu einem Dialog offen.

Die Proteste ereigneten sich zudem nach Enthüllungen in den sogenannten "Pandora Papers", wonach Präsident Lasso Konten in Steueroasen besitzen soll. Vor einer Woche hatte der Politiker einen 60-tägigen Ausnahmezustand verhängt, um "Kriminalität und Drogenhandel" im Land zu bekämpfen. Somit berechtigte er die Streitkräfte, die Polizei bei der Gewährleistung der Sicherheit zu unterstützen.

Treibstoffpreise sind ein sensibles Thema in Ecuador. Bereits Lassos Vorgänger Lenín Moreno wollte die Benzinsubventionen streichen. Vor allem indigene Bauern litten unter dem Preissprung. Nach heftigen Protesten mit Toten und Verletzten kassierte der damalige Staatschef die Reform wieder. Das Problem der hohen Verschuldung und die soziale Ungleichheit blieben allerdings bestehen.

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(rt/dpa)

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