Die brasilianische Überwachungsbehörde für Gesundheit (Anvisa) hat am Freitag sechs der insgesamt 26 Bundesstaaten den Import des russischen SARS-CoV-2-Impfstoffs Sputnik V genehmigt. Laut der Notfallzulassung darf das Vakzin vorerst nur in den Bundesstaaten Bahía, Maranhão, Sergipe, Ceará, Pernambuco und Piauí verwendet werden. Mit Sputnik V soll voraussichtlich jeweils ein Prozent der Bevölkerung des jeweiligen Staates immunisiert werden: Während für Sergipe nur 46.000 Impfdosen geplant sind, kann Bahía mit 300.000 Impfdosen rechnen.
Gleichzeitig knüpft die Anvisa die Notfallzulassung für das russische Vakzin an folgende Auflagen:
- Alle für Brasilien bestimmten Impfstoffchargen sollen ausschließlich in den von der Behörde inspizierten Betrieben hergestellt werden.
- Alle Chargen sollen über ein Zertifikat verfügen, das nachweist, dass es im fertigen Präparat keine replikationsfähigen Adenoviren gibt.
- Der Impfstoff darf nur in der Altersgruppe zwischen 18 und 60 Jahren verwendet werden.
- Schwangere und stillende Frauen sowie Menschen mit Nebenerkrankungen dürfen mit dem Impfstoff nicht immunisiert werden.
- Die Bundesstaaten, in denen der Impfstoff zugelassen ist, sollen jeden Monat der Anvisa einen Bericht über die Sicherheit und Effizienz jeder importierten Chage vorlegen.
Nach Angaben des Direktors des Russischen Fonds für Direktinvestitionen (RDIF) Kirill Dmitrijew sollen die ersten Sputnik-V-Chargen im südamerikanischen Land im Juli eintreffen. Die Entscheidung der brasilianischen Behörde sei ein lang erwartetes Ereignis für Brasilianer, die sich mit einem der weltweit besten SARS-CoV-2-Vakzin impfen lassen möchten. Die russische Seite habe alle Fragen der Behörde in Bezug auf die Sicherheit und Effizienz des Präparats beantwortet.
Im April hatte sich die Anvisa geweigert, 14 Bundesstaaten die Genehmigung zu erteilen, fast 30 Millionen Impfdosen von Sputnik V zu importieren. Die Behörde begründete ihren abschlägigen Bescheid mit mangelnden Informationen über die Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit des russischen Impfstoffs. Dabei betonte die Behörde, dass der Beschluss nicht endgültig sei und künftig revidiert werden könne. Ende Mai erhielt die Anvisa zusätzliche Dokumente über das russische Vakzin.
Laut einer neuen Studie des Impfstoffentwicklers beträgt die Wirksamkeit des Präparats 97,6 Prozent. Diese Ergebnisse beruhen auf einer Analyse von Inzidenz-Daten der zwischen dem 5. Dezember 2020 und dem 31. März 2021 geimpften Russen.
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