RT-Exklusiv: "Gaddafis Sohn kann Libyen nach Jahren des NATO-verursachten Chaos wieder vereinen"
Während es noch nicht feststeht, wann Libyen eine Präsidentschaftswahl durchführen wird, kündigte Saif Al-Islam al-Gaddafi, Sohn des verstorbenen libyschen Führers Muammar al-Gaddafi, am Montag seine Kandidatur als Mitglied der Volksfront für die Befreiung Libyens (PFLL) an. Die Berichte über eine mögliche Kandidatur wurden RT von Gaddafis Anwalt Khaled al-Ghwail bestätigt. Dieser glaubt, dass sein Mandant eine gute Chance hat, die Wahl zu gewinnen.
Saif al-Islam hat viele Anhänger. Sie sind gewöhnliche Menschen. Selbst diejenigen, die sich zuvor für den [Arabischen Frühling] eingesetzt hatten, unterstützen jetzt die umfassende Vision von Saif al-Islam Gaddafi", sagte Al-Ghwail.
"Saif al-Islam ist in der Lage, die Libyer auf der Grundlage der nationalen Interessen und der Entscheidungen, die die Libyer selbst treffen werden, zu vereinen", fügte al-Ghwail hinzu. "Dies ist ein Reformprojekt, das Libyen in einen ruhigen Hafen führen soll."
In Tripolis zum Tode verurteilt - von Tobruk freigelassen
Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) sucht Saif al-Islam wegen des Verdachts der gewaltsamen Unterdrückung von Demonstrationen gegen die Herrschaft seines Vaters. Seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Juni 2017, wo er nach seiner Gefangennahme im November 2011 von einer lokalen Miliz festgehalten wurde, ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten.
Während seiner Gefangenschaft in der südlichen Stadt Zintan wurde er von einem von der UNO unterstützten Regierungsgericht in Tripolis zum Tode verurteilt. Doch zwei Jahre später wurde er nach der Amnestie durch das in Tobruk ansässige Parlament, eines der beiden konkurrierenden Machtzentren des Landes, freigelassen.
Seit seiner Freilassung ist der genaue Aufenthaltsort von Saif al-Islam unbekannt. Seine politischen Aktivitäten in Libyen werden von den Mitgliedern der PFLL umgesetzt, die in ganz Libyen organisiert sind. Eine solche heimliche politische Kampagne ist notwendig, um die Sicherheit des Kandidaten zu gewährleisten, heißt es.
Der Aufenthaltsort von Saif al-Islam wird aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben", sagte al-Ghwail gegenüber RT von Tunesien aus, wo sich der Gaddafi-Sohn angeblich auch versteckt. "Würde Saif al-Islam heute in der Öffentlichkeit erscheinen, würde er sicher ermordet."
Aus Sicherheitsgründen bislang nur Graswurzelkampagne
Al-Ghwail kündigte an, dass sein Klient die gesamte libysche Nation live im Fernsehen ansprechen wird, wenn "die Zeit reif ist".
Inzwischen gibt es ein großes Team in allen Teilen Libyens und darüber hinaus, das koordiniert und systematisch Positionen und Programme von Saif al-Islam unterstützt, fügte der Anwalt hinzu.
Es gibt patriotische junge Leute. Sie sind echte Enthusiasten. Sie interessieren sich nicht für politische Präferenzen. Die Hauptsache, die sie begeistert, ist ihre patriotische Einstellung. Sie sehen in den von Saif al-Islam angebotenen Reformen ein wirksames Mittel zur Bekämpfung der Korruption in den derzeitigen staatlichen Strukturen in Libyen", erklärte al-Ghwail über die Motivation der Gaddafi-Anhängerschaft.
Während die Kampagne, den Gaddafi-Clan wieder zurück an die Macht zu bringen, bereits begonnen hat, soll das entscheidende Wort von allen Libyern kommen: "Es ist das libysche Volk, das auf der Grundlage seiner Verfassung ein solches Staatssystem und eine solche Staatsmacht bilden muss, die es für sich selbst für bestgeeignet hält", unterstrich der Anwalt gegenüber RT.
Libyen geriet nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi ins Chaos, wobei heute noch mehrere Regierungen um die Kontrolle über das ölreiche Land kämpfen. Derzeit ist das nordafrikanische Land zwischen dem in Tobruk ansässigen Parlament und der von der UNO unterstützten Regierung in Tripolis geteilt. Das Machtvakuum im Land, das nach der katastrophalen militärischen Intervention der NATO im Jahr 2011 entstanden war, wurde auch von militanten und terroristischen Gruppen, darunter Al-Kaida und dem "Islamischen Staat", weidlich ausgenutzt.
Die gegenwärtige Situation in Libyen entstand nach 2011 durch den Sturz der Institutionen des libyschen Staates und nicht nur des herrschenden Regimes", sagte al-Ghwail. "Libyen ist heute seiner Souveränität beraubt. Das ist ein Zustand der Gesetzlosigkeit. Es wird von Banden und illegalen bewaffneten Gruppen regiert."
"NATO soll sich beim libyschen Volk entschuldigen"
Die wichtigste politische Agenda des 45-jährigen Gaddafi-Sohns ist nun die Vereinigung des Landes und die Vertreibung von Extremisten und Kriminellen aus Libyen. "Libyen wird kein Land des organisierten Verbrechens, der illegalen Migration und des Menschenhandels sein", verspricht al-Ghwail. "Wir werden die Interessen des libyschen Volkes und seinen Reichtum verteidigen, dessen Verschwendung nicht hinnehmbar ist. Das libysche Volk muss sein Schicksal selbst bestimmen."
Gleichzeitig glaubt der Saif al-Islam, dass sich die NATO-Länder, die Libyen zerstört haben, beim libyschen Volk für den Untergang ihrer Nation entschuldigen sollten.
Der natürliche Reichtum Libyens wird heute am helllichten Tag geplündert, libysches Öl wird unter der Schirmherrschaft der internationalen Gemeinschaft gestohlen", sagte al-Ghwail. "Wir wollen, dass sich die NATO dafür entschuldigt, was sie der Zivilbevölkerung angetan hat, und für die Plünderung der libyschen Reichtümer."
Bei einem Treffen in Paris im vergangenen Juli haben sich Vertreter der von der UNO unterstützten Regierung des Nationalen Abkommens mit Sitz in Tripolis und des gewählten Parlaments mit Sitz in der östlichen Stadt Tobruk darauf geeinigt, in der ersten Hälfte des Jahres 2018 Wahlen abzuhalten. Gaddafis Kandidatur soll anlässlich der Eröffnung der Registrierungslisten bei den Wahlen offiziell registriert werden.
Der Termin steht jedoch noch nicht fest. Bevor Wahlen stattfinden können, forderte die NGO Human Rights Watch am Mittwoch die Vereinten Nationen auf, "die in Tripolis ansässige Regierung des Nationalen Pakts und die konkurrierenden Behörden im Osten Libyens dazu anzuhalten, Bedingungen zu schaffen, die eine freie und faire Wahl ermöglichen, bevor sie sich daran machen, allgemeine Wahlen im Jahr 2018 abzuhalten".
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.