Staatschefs am Horn von Afrika treffen sich inmitten regionaler Spannungen
Der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud hat Eritrea einen offiziellen Besuch abgestattet, um Gespräche mit dem Staatschef des Landes Isayas Afewerki zu führen. Dies geschah inmitten der Spannungen am Horn von Afrika durch Äthiopiens Pläne, über die abtrünnige Region Somaliland Zugang zum Roten Meer zu erlangen.
Präsident Mohamud traf Mittwochnachmittag in Asmara, der eritreischen Hauptstadt, ein, schrieb der eritreische Informationsminister Yemane Gebremeskel auf X.
"Die beiden Staatschefs werden eine weitere Stärkung der bilateralen Beziehungen besprechen, wie auch regionale und internationale Angelegenheiten von beidseitigem Interesse", erklärte er.
Die zweitägige Reise in das ostafrikanische Nachbarland, den Berichten nach die vierte innerhalb von sechs Monaten, geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Eritrea Besorgnis über ein vorläufiges Abkommen ausgedrückt hat, das Äthiopien und Somalia vor Kurzem in der Türkei unterzeichnet haben, um die Spannungen zwischen den beiden Ländern zu verringern.
Die Beziehungen zwischen Eritrea und Somalia haben sich verschlechtert, seit Addis Abeba mit Somaliland ein Abkommen getroffen hat, seine Küste für kommerzielle Zwecke und die Errichtung eines Marinestützpunkts zu mieten, angeblich im Austausch für die Anerkennung der Unabhängigkeit der abtrünnigen Region. Somalia, das Somaliland trotz dessen Unabhängigkeitserklärung vor mehr als 30 Jahren als sein eigenes Gebiet betrachtet, erachtet den Vertrag vom 1. Januar als illegal, einen Akt der Aggression und eine Bedrohung seiner Souveränität.
Mogadischu hat seitdem äthiopische Diplomaten ausgewiesen, darunter auch den Botschafter, und die Schließung zweier Konsulate befohlen.
Nach Gesprächen, die der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am 11. Dezember in Ankara vermittelt hatte, kamen die Staatschefs der streitenden Länder überein, eine kommerzielle Regelung zu finden, die es dem Binnenland Äthiopien ermöglicht, "einen verlässlichen, sicheren und nachhaltigen Zugang vom und zum Meer zu genießen, unter der souveränen Autorität der Bundesrepublik Somalia".
Laut einer gemeinsamen Erklärung kamen Somalia und Äthiopien überein, die technischen Verhandlungen Ende Februar kommenden Jahres binnen vier Monaten abzuschließen.
Eritrea erlangte seine Unabhängigkeit von Äthiopien 1993 nach einem langjährigen Krieg, der einer der Schauplätze sowjetisch-chinesischer Konfrontation war; auch in den Jahrzehnten danach kam es immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Ländern. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Äthiopien die italienische Kolonie annektiert. Durch Eritreas Unabhängigkeit wurde das afrikanische Land mit 108 Millionen Einwohnern, der zweitgrößten Bevölkerung nach Nigeria, zu einem Binnenland. Eritrea hat die Übereinkunft von Ankara nach Berichten als "zwiespältig" bezeichnet und ihr fehlende Transparenz vorgeworfen.
Nach Bericht der BBC Somali hat Abdulkadir Idris, ein Berater des äthiopischen Außenministeriums, gewarnt, sein Land werde seine Beziehungen zu Somalia überdenken, wenn es bestätigt, dass Mogadischu in dem "überhasteten" Abkommen eine militärische Nutzung seiner Gewässer gestattet hat.
"Somalia ist ein unabhängiger Staat und frei, mit allen Ländern Abkommen zu schließen. Wir sind uns jedoch darüber im Klaren, dass die Absichten Äthiopiens nicht gänzlich durchschaubar sind", sagte Idris zur BBC.
Im Oktober unterzeichneten Somalia, Eritrea und Ägypten ein Zusammenarbeitsabkommen, um, im gemeinsamen Misstrauen Äthiopien gegenüber, die regionale und maritime Sicherheit zu stärken.
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