Afrika

Veruntreuung von Hilfsgütern: US- und UN-Organisationen setzen Nahrungsmittelhilfe für Tigray aus

Humanitären Organisationen zufolge wurden Hilfsgüter, die für von einer Hungersnot betroffene Menschen in Tigray bestimmt waren, abgezweigt und illegal auf einem Markt verkauft.
Veruntreuung von Hilfsgütern: US- und UN-Organisationen setzen Nahrungsmittelhilfe für Tigray ausQuelle: AFP © Amanuel Sileshi

Die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) haben ihre Lebensmittellieferungen an die vom Krieg verwüstete Region Tigray in Äthiopien eingestellt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Lieferungen umgeleitet wurden, wie die Hilfsorganisationen mitteilten.

In separaten Erklärungen teilten sie mit, Untersuchungen hätten ergeben, dass Lebensmittel, die für Menschen bestimmt sind, die unter "hungerähnlichen Bedingungen" leiden, umgeleitet und auf dem lokalen Markt illegal verkauft werden.

"Wir haben die schwierige Entscheidung getroffen, die gesamte von USAID unterstützte Nahrungsmittelhilfe in der Region Tigray bis auf Weiteres auszusetzen", sagte die Leiterin der Behörde, Samantha Power, am Mittwoch.

Das WFP erklärte, es sei "zutiefst besorgt" über den Diebstahl, und fügte hinzu, dass es "keine Beeinträchtigung der Verteilung wichtiger Nahrungsmittelhilfe" an Menschen in großer Not dulden werde. Die UN-Nahrungsmittelbehörde erklärte, sie arbeite mit den regionalen Behörden zusammen, um die an der Abzweigung von Hilfsgütern beteiligten Personen zu ermitteln und Lücken in der Identifizierung und Registrierung der Begünstigten zu schließen.

In dem zweijährigen bewaffneten Konflikt, der im November 2020 zwischen der äthiopischen Regierung und den von der Volksbefreiungsfront von Tigray angeführten Kräften ausgebrochen war, wurden nach Angaben der Afrikanischen Union 600.000 Zivilisten getötet und Millionen Menschen vertrieben. Ein im November letzten Jahres unterzeichnetes Friedensabkommen beendete die Kämpfe in Tigray, doch die Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung bleiben bestehen. Wie das Welternährungsprogramm berichtet, sind 84 Prozent der Menschen in der Region von der Nahrungsmittelkrise betroffen.

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