Afrika

Äthiopien: Männer sollen gezwungen worden sein, Familienmitglieder zu vergewaltigen

Aus der äthiopischen Kriegsregion Tigray kommen schreckliche Berichte: Laut Augenzeugen verüben Soldaten der äthiopischen Regierung und ihre eritreischen Alliierten Vergewaltigungen. Addis Abeba verspricht eine schnelle Aufklärung der Vorfälle.
Äthiopien: Männer sollen gezwungen worden sein, Familienmitglieder zu vergewaltigenQuelle: www.globallookpress.com © Massimo Alberico/Keystone Press Agency

Die Vereinten Nationen haben am Donnerstag erklärt, dass in fünf unterschiedlichen Kliniken in der kriegserschütterten äthiopischen Region Tigray über 500 Vergewaltigungsfälle gemeldet worden waren, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Die UN fügte hinzu, dass die Zahl der tatsächlichen Fälle aufgrund eines Mangels der medizinischen Infrastruktur sowie des mit Vergewaltigungen verbundenen sozialen Stigmas weitaus höher sein könnte.

Wafaa Said, stellvertretende Koordinatoren der UN-Hilfen in Äthiopien, erklärte in New York auf einem UN-Treffen:

"Frauen sagen, dass sie von bewaffneten Akteuren vergewaltigt wurden, sie erzählten auch Geschichten von Gruppenvergewaltigungen, Vergewaltigungen vor Familienmitgliedern und Männern, die unter Androhung von Gewalt gezwungen wurden, ihre eigenen Familienmitglieder zu vergewaltigen."

Am Montag hatte ein Dutzend führender UN-Verantwortlicher dazu aufgerufen, die willkürlichen und gezielten Angriffe gegen Zivilisten in Tigray einzustellen. Insbesondere verurteilten sie die Meldungen über Vergewaltigungen und "andere fürchterliche Formen sexueller Gewalt".

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Der äthiopische UN-Botschafter Taye Atskeselassie Amde erklärte Reuters, dass seine Regierung die Vorwürfe von sexueller Gewalt "sehr ernst" nehme und bereits eine Untersuchung eingeleitet habe. Er versicherte:

"Äthiopien hat eine Null-Toleranz-Politik für Sexualverbrechen, und jeder, der für diese abscheulichen Taten verantwortlich gemacht wird, wird mit der vollen Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen."

Diese Woche hatte die äthiopische Regierung bereits das erste Mal zugegeben, dass es zu Gräueltaten wie Vergewaltigungen gekommen ist. Alle an diesen Taten beteiligten Soldaten werde man bestrafen, versicherte Äthiopien.

Die Kämpfe in Tigray zwischen Regierungstruppen und den Milizen der ehemaligen lokalen Regierungspartei, der Volksbefreiungsfront Tigrays, brachen im November vergangenen Jahres aus. Zuletzt hatte der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed zugegeben, dass sich Truppen aus dem benachbarten Eritrea an der Bekämpfung der Volksbefreiungsfront von Tigray beteiligen.

Aufgrund der Kämpfe wurde laut UN-Angaben mehr als eine halbe Million Menschen zu Binnenflüchtlingen. Mehr als 60.000 Menschen flüchteten ins Nachbarland Eritrea. Tausende Menschen sind bisher gestorben.

Said erklärte:

"Die meisten der Binnenflüchtlinge sind mit nicht mehr als den Kleidern, die sie trugen, aufgebrochen. Sie sind in der Regel traumatisiert und erzählen von der schwierigen Reise, die sie auf der Suche nach Sicherheit unternommen haben. Einige berichteten, dass sie zwei Wochen lang zu Fuß unterwegs waren und manche sogar 500 km weit."

Am Freitag verkündete Abiy, dass Eritrea seine Truppen, denen Augenzeugen gegenüber Reuters ebenfalls Kriegsverbrechen wie Vergewaltigungen vorwarfen, zurückziehen will. Das verkündete er nach Gesprächen mit dem eritreischen Präsidenten Isaias Afewerki.

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