Tansanias Präsident Magufuli gestorben – deutsche Medien schüren Gerüchte über Corona-Erkrankung
Der tansanische Präsident John Magufuli ist tot. Der 61-Jährige sei in einem Krankenhaus in der tansanischen Stadt Daressalam an Herzversagen gestorben. Das teilte die Vize-Präsidentin Samia Suluhu Hassan am Mittwoch mit: "Der Präsident hatte diese Krankheit seit zehn Jahren". Magufuli war seit dem 27. Februar nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden, daher wurde in der Öffentlichkeit bereits über eine Erkrankung spekuliert.
Magufuli hatte sich durch seine Ablehnung der in den meisten Staaten verbreiteten Corona-Politik einen Namen gemacht. Er zweifelte die Aussagekraft von Corona-Tests an. Im Frühling 2020 ließ er nach dem Zufallsprinzip mehrere nicht-menschliche Proben – unter anderem von einer Papaya, einer Ziege und einem Schaf – auf Corona testen. Laut Magufuli wurden sowohl die Ziege als auch die Papaya positiv getestet.
Tansanias Präsident zweifelte die Corona-Politik der WHO und der westlichen Staaten an. Seit April 2020 übermittelte Tansania keine Statistiken zu Corona-Zahlen mehr an die WHO. Magufuli machte deutlich:
"Hier geht etwas vor sich. Ich sagte bereits, dass wir nicht akzeptieren sollten, dass jede Hilfe gut für diese Nation sein soll."
Auch den Corona-Impfstoffen traute Magufuli nicht. Diese seien für sein Land "nicht von Vorteil". Im Januar 2021 zweifelte Magufuli an, mit welcher Geschwindigkeit diese Vakzine entwickelt und auf den Markt gebracht wurden. Er warnte seine Landsleute davor, sich bei der Vergabe von Impfstoffen "als Versuchskaninchen" benutzen zu lassen. Statt auf westliche Impfstoffe und Corona-Tests setzte Magufuli auf heimische Heilpflanzen und Kräutertinkturen zur Inhalation.
Magufuli machte deutlich:
"Impfstoffe funktionieren nicht. Wenn der weiße Mann dazu in der Lage war, nun mit (Corona-)Impfstoffen aufzuwarten, dann würde es Impfstoffe gegen AIDS geben, Impfstoffe hätten Tuberkulose der Vergangenheit angehören lassen. Impfstoffe gegen Malaria wären gefunden worden. Impfstoffe gegen Krebs wären gefunden worden."
Für seine Äußerungen und politische Einstellungen zur Corona-Krise wurde Magufuli von der WHO zurechtgewiesen. Der WHO-Regionaldirektor für Afrika, Matshidiso Moeti, drängte die tansanische Regierung dazu, verlässliche Corona-Daten zu veröffentlichen, Corona-Maßnahmen zu ergreifen und die Vergabe von Impfstoffen zu fördern.
In den vergangenen Wochen, als der tansanische Präsident seine öffentlichen Auftritte eingestellt hatte, wurden über die Medien Spekulationen verbreitet, Magufuli könne sich selbst mit Corona infiziert haben. Derartigen Gerüchten, die die Politik der tansanischen Regierung im Umgang mit Corona diskreditieren sollten, stellte sich Ministerpräsident Kassim Majaliwa entgegen. Er betonte nach Angaben des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) in einer Videoansprache:
"Diese Gerüchte werden von Tansaniern außerhalb des Landes in Umlauf gebracht, die diesem Land nicht wohlgesonnen sind. […] Ich bedauere jene, die sich den Präsidenten krank wünschen – wie sollte ihnen das helfen?"
In den deutschen Medien wurde der Tod Magufulis weiterhin in einen Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestellt. Der Spiegel schreibt, es habe "Gerüchte" über eine Corona-Infektion gegeben. Die Tagesschau formuliert: "Seit Tagen gab es Gerüchte einer Corona-Erkrankung des Staatsoberhauptes, der es mit der Pandemie nicht so ernst nahm." Die Welt berichtet von "Spekulationen" um COVID-19 rund um Magufulis Tod – ob dieser mit COVID-19 zusammenhänge, müsse sich noch klären. Laut RND ist Magufuli "nach Berichten über Corona-Erkrankung" gestorben. Auch an Schmähungen mangelt es nicht: Der Fernsehsender n-tv nennt Magufuli einen "Corona-Leugner", der Corona-Infektionen in seinem Land "geflissentlich ignorierte". Ein "Corona-Leugner" soll Magufuli auch laut Tagesspiegel gewesen sein. Der Spiegel titelte vergangene Woche noch: "Tansanias oberster Querdenker".
Mit dem Tod von Magufuli verlieren Tansania und ganz Afrika einen wortkräftigen und mutigen Widersacher gegen europäisch-nordamerikanische Einmischung in die tansanischen und innerafrikanischen Belange – nicht nur in der Frage des Umgangs mit COVID-19. Mit Magufuli als Präsidenten hatte Tansania zahlreiche Verträge mit China geschlossen – 2019 zum Beispiel für den Bau von Goldraffinerien. Tansania ist nach Südafrika, Ghana und Mali der größte Goldproduzent Afrikas. Magufuli hatte damals in diesem Zusammenhang in Richtung des Westens gewarnt, dass die afrikanischen Länder nicht von ihrem Ressourcen-Reichtum profitieren könnten, weil diese "durch ausbeuterische Minenverträge gestohlen" werden.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Todes von Magufuli meldete sich der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, per Twitter zu Wort und erklärte neben Kondolenzbekundungen:
"Wir hoffen, dass Tansania sich vorwärts bewegt auf einem demokratischen und Wohlstand bringenden Weg. Wir schauen hoffnungsvoll nach vorne auf die Zusammenarbeit mit der tansanischen Regierung und hoffen, die Beziehung zwischen unseren Ländern zu verbessern."
We hope Tanzania can move forward on a democratic and prosperous path and look forward to working with the Government of Tanzania to improve relations between our countries. https://t.co/pPRz0tTezj
— Ned Price (@StateDeptSpox) March 17, 2021
In Afrika wurde der Tod von John Magufuli mit Trauer aufgenommen. Ugandas Staatschef Yoweri Museveni nannte Magufuli einen "pragmatischen Anführer, der an die wirtschaftliche Ermächtigung der Menschen Ostafrikas glaubte und dafür arbeitete". Kenias Präsident Uhuru Kenyatta erklärte laut dpa:
"Afrika und die Welt haben tatsächlich einen erhabenen Anführer verloren, dessen Vision, Passion und enorme Führung die Nation von Tansania nach vorne getrieben haben."
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