Afrika

Sierra Leone: Steigende Armut infolge der Corona-Pandemie führt zu mehr Kinderehen

Obwohl Kinderehen in Sierra Leone in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sind, sind sie jetzt wieder am steigen. Grund dafür ist die sich vertiefende Armut infolge der sich ausbreitenden Corona-Pandemie.

Eltern sehen oft besserer Perspektiven für ihre minderjährigen Kindern durch eine Eheschließung, als wenn sie sie bei sich behalten. Zudem bekommen vor allem Töchter eine Mitgift. Betroffene Mädchen können dem nichts entgegenhalten.

"Ich habe viel mit meinen Eltern gesprochen, um sie davon zu überzeugen dass ich nicht heiraten wollte. Sie sagten: 'Wir sind arm und haben nichts, wenn du nicht heiratest'", berichtet Naomi Mondeh, die schon mit 15 verheiratet wurde.

Die First Lady von Sierra Leone, Fatima Maada Bio, die selbst vor einer frühzeitigen Ehe geflohen ist, sieht in dem Brauch der Kinderehe ein gesellschaftliches Vergehen:

"Wenn Sie ein Kind zwingen, in einem sehr frühen Alter zu heiraten, legalisieren sie damit die Vergewaltigung an diesem Kind."​

Im Jahr 2017 war die Heiratsrate von Unter-18-Jährigen in Sierra Leone auf knapp 40 Prozent gesunken. Zehn Jahre zuvor waren es noch 56 Prozent. Doch der positive Trend wird sich nah Einschätzung der Vereinten Nationen aufgrund der mit der Corona-Krise einhergehenden Verarmung nicht fortsetzen. Die UN geht davon aus, dass aufgrund der finanziellen Nöte um die 13 Millionen weitere Mädchen zur Kinderehe verpflichtet werden.  

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