Der Mond hat keine Staatsgrenzen – gemeinsame Raumfahrtprojekte zwischen Russland und USA geplant
Raumschiffe aus Russland und den USA sollen in der Zukunft so gebaut werden, dass sie miteinander kompatibel sind. Das berichtete Mitte Dezember die Tageszeitung "Iswestija," laut Ria Nowosti.
Dafür planen Raumfahrtkonzerne beider Länder ihre Technik so anzugleichen, dass ein Andocken des neuen Mars-Raumschiffs Orion an russische Raumfahrzeuge möglich wird.
Der Präsident der russischen Raketen-Holding Energia Wladimir Solnzew sagte gegenüber Iswestija:: "Wir müssen in der Lage sein, [die Raumschiffe] bei Bedarf gegenseitig anzukoppeln. So ist der gesunde Menschenverstand: In möglichen Notsituationen muss man einander helfen. Auch das Orion-Schiff muss bei fernen Raumflügen fähig sein, an anderen Raumschiffen anzudocken."
Diese und weitere Themen wurden Anfang Dezember bei einem Treffen mit Vertretern des US-Rüstungs- und Raumfahrt Konzern Lockheed Martin und Boeing in den USA besprochen. Die amerikanischen Partner hätten Interesse an weiteren gemeinsamen Programmen für die Erschließung des fernen Weltraums gezeigt.
Momentan arbeitet die russische Holding an einem neuen Raumfrachter, der auch schon an Orion andocken könne.
"Natürlich haben wir auch das ISS-Programm erörtert. Die Amerikaner bekräftigten ihren Wunsch, den Betrieb der Raumstation bis zum Jahr 2024 und weiter zu verlängern", so Solnzew.
Vizepremier Dmitri Rogosin hatte Russlands Ausstieg aus dem ISS-Projekt nach 2020 angedeutet. Am 15. Dezember teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mit, dass Russland über den Bau einer eigenen Raumstation nachdenke.
Beide Staaten strecken ihre Sensoren Richtung Mond aus
Solnzew weiter: "Wir haben mit den Amerikanern auch die Möglichkeit erörtert, den Mond als Zwischenplattform bei fernen Raumflügen zu erschließen. Unsere Betrachtungsweise stimmt zu einem großen Teil überein, denn dort oben gibt es keine Staatsgrenzen. Jedenfalls werden wir das Weltall in Zusammenarbeit mit anderen Weltraummächten erschließen, darunter auch mit den USA."
Die NASA schlage zudem vor, längere gemeinsame Missionen im All zu planen.
Dass es dabei nicht nur um die Sorge um Besatzungen geht, wurde schon im Mai dieses Jahres klar. Der Wettkampf um die Rohstoffe des Mondes hat begonnen. Mit dem Iran sollen schon Verträge ausgehandelt worden sein, als vom Westen die Sanktionen gegen Russland über die Ukrainekrise verhängt wurden.
Der russische Raumfahrt-Experte Iwan Moissejew sagte dazu bei Ria Nowosti: "Nachdem Russland seinen möglichen Ausstieg aus dem ISS-Projekt angekündigt hat, beschäftigen sich die Amerikaner mit der Frage, wie es nun weitergehen soll. […] Der Vorschlag, eine Kompatibilität der Raumschiffe zu erzielen, ist völlig apolitisch. […] Jetzt haben wir eine passende Zeit für solche Ideen. Die Amerikaner werden neue Ansätze in ihren Beziehungen zu Russland formulieren. Dementsprechend werden neue Ideen und Konzepte entstehen. Von einem vollständigen Abbruch der Beziehungen kann keine Rede sein. Die Kooperation im Weltraum wird weitergehen."
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