Wirtschaft

Wie steht es um die russische Wirtschaft und den Rubel?

In seiner Ansprache vor dem Föderationsrat sagte der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, Russland müsse die Sanktionspolitik des Westens als Ansporn begreifen, noch effizienter zu wirtschaften. Unterdessen werden neue Rufe nach einer Intervention der Zentralbank zur Stärkung des Rubels laut.
Wie steht es um die russische Wirtschaft und den Rubel?

Die Ankündigung des russischen Wirtschafts- und Finanzministeriums, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im kommenden Jahr sinken und sich die Wirtschaftslage verschlechtern würde, haben weiteren Druck auf den Rubel ausgelöst.

Russlands Wirtschaft werde im kommenden Jahr angesichts der sinkenden Ölpreise und der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums eine Billion Rubel verlieren, so Finanzminister Anton Siluanow laut RIA Nowosti. "Das größte Risiko ist der Ölpreis", sagte er am Mittwoch im Föderationsrat (Oberhaus). "Sollte die heutige Situation mit dem Rubel-Kurs und dem Ölpreis weiterbestehen, werden wir im nächsten Jahr rund 500 Milliarden Rubel weniger Einnahmen bekommen." Die ausfallenden Einnahmen sollen aus Reservefonds kompensiert werden.

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"Weitere Risiken liegen im Wachstumstempo der Wirtschaft", sagte der Minister. "Wir haben ein Wachstum von 1,2 Prozent des BIP vorgesehen, wahrscheinlich wird aber das Wachstum bei null liegen. Diese Risiken könnten laut unseren Schätzungen weitere rund 500 Milliarden Rubel betragen."

Der US-Dollar und der Euro sind am Mittwoch unterdessen auf ein neues Rekordhoch gegenüber dem Rubel geklettert, schrieb "Nowyje Iswestija" am Donnerstag. Der Dollar stieg demnach um 3,6 Rubel auf 54,38 Rubel. Der Euro wurde um 4,02 Rubel teurer und kostete am Mittwoch 67,27 Rubel.

An der Börse hatte die Äußerung für massive Kursschwankungen gesorgt. Auch der Anstieg des Ölpreises um drei Dollar, der am Mittwoch zu verzeichnen war, konnte der unruhigen Situation an den Devisenmärkten nicht wirksam entgegenwirken.

Viele Experten sind nun der Ansicht, dass die Zentralbank den Rubel nicht dem freien Spiel der Finanzmärkte überlassen darf, um die Abwertung der Nationalwährung zu bremsen. Zentralbankpräsidentin Elvira Nabiullina hatte Interventionen oder ein Ende der freien Konvertierbarkeit des Rubels in der Vergangenheit stets abgelehnt und ging davon aus, dass Russlands Wirtschaft selbst bei einem Einpendeln des Ölpreises um 80 Dollar je Barrel stabil bleiben würde.

Am Nachmittag soll jedoch Experten zufolge seitens der Zentralbank interveniert worden sein. Um 15 Uhr kostete der Euro 65,62 Rubel und der US-Dollar 53,18 Rubel.

In den vorherigen Monaten hatten die Währungsinterventionen der Zentralbank kaum Einfluss gehabt. Im Oktober verkaufte die russische Notenbank Devisen im Wert von 27,2 Milliarden Dollar und im November im Wert von 773,9 Millionen Dollar, doch der Rubel verlor in diesen zwei Monaten stark an Wert.

Der Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, betonte in seiner Ansprache vor dem Föderationsrat, die russischen Behörden hätten nun die Aufgabe, die Preiskontrolle  auf den Märkten von Lebensmitteln, Arzneien und anderen Waren des täglichen Bedarfs zu sichern. "Die Rubelschwächung verstärkt die Risiken des kurzfristigen Ausbruchs einer Inflation", äußerte der Präsident laut RIA Nowosti. "Es ist notwendig, die Interessen der Bürger, vor allem jener mit geringen Einkommen, zu schützen."

Seinen Worten nach erhöht die Schwächung der nationalen Währung die Preiskonjunktur und die Konkurrenzfähigkeit einheimischer Unternehmen.

Die westlichen Sanktionen gegen Russland sind laut Präsident Wladimir Putin als Ansporn zur Entwicklung des Landes aufzufassen. "Die sogenannten Sanktionen und äußeren Einschränkungen sind ein Anreiz für ein effektiveres und schnelleres Erreichen der gestellten Ziele", betonte Putin in seiner Botschaft an das Oberhaus des Parlaments.

Ganz oben auf der Agenda stünden die Entwicklung neuer Technologien, die Herstellung konkurrenzfähiger Produkte sowie eine zusätzliche Festigkeitsreserve in der Industrie, im Finanzsystem und bei der Ausbildung moderner Fachkräfte, betonte der Präsident.

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