Russland und China vereinbaren engere militärische Zusammenarbeit
Im Rahmen eines Besuches in Peking betonte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dass nicht nur Russland wegen der Situation an der Westflanke, sondern auch China wegen der zunehmenden militärischen Präsenz der USA im asiatisch-pazifischen Raum beunruhigt ist.
Das Interesse Russlands an einer Zusammenarbeit mit Peking im militärischen Bereich sei groß, äußerte sich Schoigu gegenüber der Financial Times. "Wir sehen die Bildung eines gemeinsamen regionalen Sicherheitssystems als das vorrangige Ziel unserer gemeinsamen Arbeit."
Konkret vereinbart wurden bereits ein gemeinsames Seemanöver im Frühjahr 2015 im Mittelmeer sowie einige daran anschließende Marineübungen im Pazifik. Bereits im Mai hatte es eine Marineübung im Ostchinesischen Meer gegeben und ein weiteres umfangreiches gemeinsames Manöver wurde im August abgehalten.
Der stellvertretende Verteidigungsminister Anatoli Antonow ließ zudem anklingen, dass Russland die Regierung in Peking beim Umgang mit den Unruhen in Hongkong unterstützen könnte. Diese waren in der 1997 von der Britischen Krone an die Volksrepublik China übergebenen Sonderverwaltungszone im Sommer 2014 ausgebrochen und dauern bis heute an.
Auslöser war ein Beschluss des nationalen Volkskongresses in Peking, wonach im Vorfeld der für 2017 anberaumten freien Wahlen in Hongkong ein 1200-köpfiges chinesisches Komitee die Kandidaten für die Wahl zum Regierungschef im Jahr 2017 vorauswählen soll, zwischen denen die Bevölkerung sich entscheiden könnte.
Seit dieser Zeit ist China selbst hellhörig geworden, zumal Moskau Parallelen zwischen den Ausschreitungen in Hongkong und den "Farbrevolutionen" in der Ukraine und weiteren früheren Sowjetstaaten zu erkennen meint. Es sollen unter anderem professionell aufbereitete PR-Videos jener Machart, wie sie im Vorfeld des Maidanputsches aus der Ukraine über soziale Medien weltweit Verbreitung gefunden hatten, auch in Hongkong angefertigt und global verbreitet worden sein.
Bewegungen wie "Occupy Central" und weitere NGOs, die sich von Beginn an als Protagonisten der Proteste hervorgetan haben, sollen Verbindungen zu Einrichtungen des US-Außenministeriums unterhalten. Einige Medien spekulieren auch über Förderungen durch die 1983 gegründete halbstaatliche US-Stiftung "National Endowment for Democracy" (NED).
"Wir glauben, dass Russland und China zusammenarbeiten sollen, um dieser neuen Herausforderung für die Sicherheit unserer Staatenetwas entgegenzusetzen", äußerte Antonow vor diesem Hintergrund.
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