Weil er Russe ist - Stardirigent Gergiev unerwünscht auf Saar-Festival 

Der russische Stardirigent Valery Gergiev wurde von den Musikfestspielen Saar ausgeschlossen. Begründung: Er sei Russse. Schirmherr der Veranstaltung ist Außenminister Frank-Walter Steinmeier.
Weil er Russe ist - Stardirigent Gergiev unerwünscht auf Saar-Festival Quelle: Sputnik © Michail Klimentjew

Von Februar bis Juli 2015 werden im Saarland die Musikfestspiele "Polen Festival" mit über 90 Konzerten und Star-Musikern aus der ganzen Welt stattfinden. Doch Valery Gergiev, Star-Dirigent und Chef der Münchner Philharmoniker, wurde mitgeteilt, dass er unerwünscht sei. Die Festspiele stehen unter der Schirmherrschaft von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und dem ehemaligen polnischen Regierungschef Donald Tusk.

"Wir bekamen einen klaren Hinweis aus der polnischen Botschaft in Berlin, dass Gergiev nicht gewünscht sei", erklärt der Intendant der Musikfestspiele Professor Robert Leonardy im Interview mit der Saar-Ausgabe der Bild-Zeitung. Und weiter:

"Es gehe wirklich nicht, dass ein Russe und noch dazu bekennender Putin-Freund bei einem Polen-Festival auftrete."
Das führt zu einer absurden Situation. Die Münchner Philharmoniker werden am 9. März das Cello-Konzert vor Dvorak unter Leitung von Gergiev und mit der weltberühmten-Solistin Sol Gabetta in Paris spielen. Doch einen Tag später, im TGV-Schnellzug nur 90 Minuten entfernten Saarbrücken, werden die Philharmoniker dasselbe Konzert in der "Congresshalle" vortragen, aber ohne ihren angestammten Dirigenten. Am Pult wird statt Gergiev, der Pole Michal Nesterowicz stehen.

Die Ausladung sei aber nicht politisch motiviert, so Festival-Intendant Leonardy. Man habe die Münchner Philharmoniker engagiert, deren designierter Chefdirigent Gergiev ist. Da dieser sich aber im Sommer offen zu seiner Nähe zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Politik bekannt hatte, habe sich die Festivalleitung entschlossen, stattdessen den polnischen Dirigenten Michal Nesterowicz zu engagieren. Zudem habe man die Schirmherrschaft des ehemaligen polnischen Regierungschefs Donald Tusk über die Veranstaltungsreihe nicht gefährden wollen.

Wie bitte? Eindeutiger kann man eine rein politisch motivierte Ausladung eines international anerkannten Künstlers doch gar nicht mehr formulieren.

Einst konnte Kultur noch Brücken schlagen und politische Spannungen abbauen. In diesem aktuellen Fall scheint sie aber eher für das Gegenteil eingesetzt zu werden.

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