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Netanjahu: Iran gefährlicher als Islamischer Staat

Auf der UN-Generalversammlung machte der israelische Ministerpräsident wiedermal klar, dass der jüdische Staat den Iran als größte Bedrohung im Nahen Osten ansehe und verglich Islamisten mit  Nationalsozialisten.
Netanjahu: Iran gefährlicher als Islamischer Staat© Ruptly

Netanjahu fürchtet den Iran und schwört die internationale Gemeinschaft darauf ein, Teheran gegenüber unbedingt eine härtere Haltung einzunehmen. Ein mit Atomwaffen bewaffnetes Iran sei "die schwerste Bedrohung für uns alle", mahnte der Ministerpräsident an. Während sich Iran in einem de-facto-Stellvertreterkrieg in Syrien gegen die "Regime Change"-Ambitionen des Westens befindet, gewinnt die Islamische Republik in den internationalen Atomverhandlungen an Boden.

Die EU sucht angesichts des nicht zuletzt auch für die eigene Versorgungssicherheit bedrohlichen Sanktions-Amoklaufs gegen Russland die Annäherung zum Iran, um das Vakuum, das infolge möglicherweise ausbleibender Energielieferungen aus Sibirien entsteht, so gut wie nur möglich füllen zu können. Dabei scheint der selbsternannte "aufgeklärte Kontinent" selbst vor weitgehenden Konzessionen gegenüber dem Iran nicht zurückzuschrecken, wenn es darum geht, Russland aus Europa zu isolieren.

Netanjahu erklärte, dass Iran sich ein Abkommen "erschwindele" und die internationale Gemeinschaft das Land an der "Schwelle" zur Atombombe lasse, so dass Israel am Ende ganz alleine einem angeblich übermächtigen Gegner gegenüber steht.

Der Ministerpräsident ging noch weiter und warnte in aller Deutlichkeit, dass nicht der selbsternannte "Islamische Staat", der seit Monaten in aller Munde ist, die größte Gefahr für Jerusalem darstelle, sondern ein Atomwaffen besitzender Iran. Die Islamische Front in Syrien und Irak zu besiegen, aber den Iran in Reichweite von Atomwaffen zu lassen, würde bedeuten, "die Schlacht zu gewinnen und den Krieg zu verlieren". Daher forderte er, die nuklearen Fähigkeiten Teherans müssten "vollständig" zerstört werden.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sorgte schon vor zwei Jahren bei der UN-Generaldebatte für Aufsehen, als er eine Schautafel mit einer Bombe hervorholte, um das Bedrohungspotenzial durch das iranische Atomprogramm zu verdeutlichen.

Iran mit ISIS gleichgesetzt

Der israelische Regierungschef beließ es nicht bei der Beschäftigung mit dem Iran, sondern erweiterte die "Achse des Bösen" um die Hamas.  Netanjahu setzte die Hamas, die immerhin ihre Regierungsautorität in einer Wahl errungen hat, mit dem Islamischen Staat gleich. "IS ist Hamas und Hamas ist IS. Sie alle teilen eine fanatische Gesinnung, die des militanten Islam, in der es keinen Frieden und keine Toleranz gibt, Frauen unterdrückt und Christen ermordet werden: Konvertiere oder stirb", verkündete der israelische Regierungschef und zog Parallelen zwischen Muslime und Nationalsozialisten: "Die Nazis dachten an eine Herrenrasse, Islamisten denken an einen Herrenglauben." Schließlich sei der "militante Islam wie ein Krebsgeschwür, der an einer kleinen Stelle des Körpers beginnt, wächst und dann den ganzen Körper angreift. Wir müssen diesen Krebs entfernen."

Westliche Partner gehen auf Distanz

Den Rückhalt, den Netanjahu mit seinem Angstszenario einer atomaren Bedrohung durch den Iran zu gewinnen erhofft, bröckelt jedoch in der internationalen Gemeinschaft. Zwar verhindern die USA immer noch verlässlich durch ihr Veto im UN-Sicherheitsrat Verurteilungen der israelischen Politik oder sonstige Sanktionen gegen Israel. Die zahlreichen zivilen Todesopfer im Zuge der jüngsten Militäroffensive in Gaza haben jedoch auch die Beziehungen zum engsten Verbündeten abkühlen lassen.

Darüber hinaus haben es einige Staaten des Westens Israel auch nicht vergessen, dass sich Jerusalem als einer der wenigen westlichen Staaten im Ukrainekonflikt konsequent neutral verhalten hat – wobei die Hauptgründe dafür der hohe Anteil russischer Einwanderer in Israel, der starke Einfluss neonazistischer Kräfte auf dem Euromaidan.

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