BILD bald auf allen Kanälen? Springer Verlag und ProSiebenSat.1 wollen fusionieren

In Deutschland bahnt sich eine weitere Konzentration auf dem Medien- und Meinungsmarkt an. Die Axel Springer SE und ProSiebenSat.1 verhandeln offenbar über eine Fusion. Sollten diese Pläne in die Tat umgesetzt werden, würde der größte Medienkonzern Deutschlands entstehen. Kartellwächter sind wegen dem drohenden Medienmonopol alarmiert.
BILD bald auf allen Kanälen? Springer Verlag und ProSiebenSat.1 wollen fusionierenQuelle: www.globallookpress.com © Manfred Segerer / www.imago-images.de

Die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg berichten übereinstimmend, dass Deutschlands marktführende Medienkonzerne, der Axel Springer Verlag und ProSiebenSat.1, offenbar eine Fusion planen. Der neue Konzern könnte dann einen Börsenwert von rund 15 Milliarden Euro haben, wobei zwei Drittel davon von ProSiebenSat.1 eingebracht werden würden.

Die Fusionspläne sind nicht neu. Bereits 2005 wurde ein Versuch unternommen, die beiden Konzerne zu vereinen. Dieser scheiterte allerdings an kartellrechtlichen Auflagen. Das Kartellamt legte damals sein Veto ein, da die Fusion praktisch zu einer Monopolstellung im Meinungs- und Medienmarkt geführt hätte.

Seitdem hat der Axel Springer Verlag jedoch einige Zeitungen veräußert und außerdem einen Rechtsstreit gewonnen, in dem die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Springer als medienrechtlich "unbedenklich" bezeichnet wurde.

So könnte sich der zweite Anlauf, der wohl eher eine Frage von Monaten, als von Wochen ist, aus Sicht der Medienkonzerne als erfolgreich erweisen. Ähnliche Entwicklungen sind auch in den USA zu beobachten, wo sich sämtliche großen, nichtstaatlichen Medien längst in den Händen weniger Unternehmen befinden. Im Informationszeitalter hat dies auch Auswirkungen auf die politische Einflusssphäre und ist aus demokratietheoretischer Sicht nicht immer unbedenklich.

Auch in der möglichen Fusion zwischen Springer und ProSiebenSat.1 hätte vor allem Großaktionärin Friede Springer weiter das Sagen. Dieser werden exzellente Kontakte in Regierungskreise und das Kabinett von Angela Merkel nachgesagt. Springers Flaggschiff BILD macht überdies immer wieder mit einseitiger PR zugunsten US-amerikanischer Geheimdienste, wie der NSA, und Verleumdungen des Whistleblowers Edward Snowden auf sich aufmerksam.

Darüber hinaus dient das Blatt als Anstifter und Taktgeber zahlreicher medialer Hetzkampagnen, wie etwa gegen Muslime, Hartz IV-Empfänger oder gegen Russland und Griechenland. Für letzteres wurde Bild-Chef Kai Diekmann erst kürzlich vom Deutschen Journalisten Verband gescholten. Wie auch schon zuvor sahen sich die BILD-Macher berufen, mit ihrer Form der Publizistik direkt gewählte Abgeordnete des Deutschen Bundestages unter Druck zu setzen:

"Chefredakteur Kai Diekmann sagt dabei in dem Video-Format Daily auf Bild.de ganz unverhohlen, dass er damit rechnet, dass die Leser mit Nein stimmen werden. Dies sei dann auch ein Zeichen für die Mitglieder des Deutschen Bundestags, die im Herbst unter Umständen erneut über weitere Hilfszahlungen abstimmen müssen."

In einer dreiteiligen Studie hat die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwischen 2011 und 2014 außerdem nachgewiesen, dass es sich bei der BILD nicht, wie weithin angenommen, um eine Zeitung handelt, sondern lediglich um ein Produkt. Springers Boulevardblatt wurde damit wissenschaftlich der Journalismus aberkannt. Vielleicht hilft diese Argumentation am Ende allerdings auch dem Springer Verlag bei seinen Fusionsplänen, wenn es darum geht nachzuweisen, dass dieser zu mindest kein journalistisches Monopol anstrebt.

 

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