"Freedom Flottilla"-Teilnehmer Martin Lejeune im Telefonat mit dem Fehlenden Part

Von den ursprünglich sechs Schiffen der "Freedom Flottilla", die nach eigenen Angaben humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen geladen hatten, kam kein einziges am Bestimmungsort an. Eines davon wurde von der israelischen Kriegsmarine widerrechtlich beschlagnahmt, sagte der deutsche Journalist Martin Lejeune in einem Telefon-Interview mit RT-Reporterin Maria Janssen. Er befand sich an Bord der "Juliano II" nur 20 Seemeilen hinter der abgefangenen "Marianne".
"Freedom Flottilla"-Teilnehmer Martin Lejeune im Telefonat mit dem Fehlenden PartQuelle: AP © Hussein Malla

Noch während Martin Lejeune letzten Mittwoch an Bord des Schiffes "Juliano II" war, berichtete er uns am Telefon über seine Erfahrungen in internationalen Gewässern 120 Seemeilen entfernt vom  Gazastreifen. "Juliano II" ist eines der vier Schiffe, die im Rahmen der dritten Solidaritätsflotte Freedom Flottilla von Griechenland am 27. Juni gen Gaza gestartet waren. Zwei weitere Schiffe fielen bereits vor dem Start irreparabler Defekte wegen aus. Doch auch keines der vier tatsächlich gestarteten Boote erreichte ihren Bestimmungsort. Denn nachdem die "Marianne", die als erste vorneweg  segelte, von den israelischen Streitkräften abgefangen worden war, entschlossen sich die Crew-Mitglieder auf der "Rachel", "Vittorio" und "Juliano II", umzukehren.

Auf einem seiner Twitter-Bilder trägt der Kriegsberichterstatter ein T-Shirt, auf dem er ein Blatt Papier mit einem Text auf Arabisch befestigt hat:

"Dort steht, dass mein Name Martin Lejeune ist, dass ich ein Journalist aus Deutschland bin, dass ich angetreten bin bei dieser Mission, um die Blockade des Gazastreifens zu brechen und dass ich meine Mission sowohl politisch und journalistisch als auch menschenrechtlich erst als beendet ansehe, wenn die widerrechtliche und unmenschliche Blockade des Gazastreifens beendet ist. Und ich habe auch gesagt, ich möchte meine Freunde in Gaza besuchen und da Eis essen gehen, weil ich dort eine sehr gute Eisdiele kenne", übersetzt Lejeune die Aufschrift.

Doch dazu ist es nicht gekommen, denn 110 Seemeilen vor der Küste Gazas wurde die "Marianne" von der israelischen Kriegsmarine abgefangen und zum israelische Hafen Ashdod umgeleitet, wo es vorerst auch bleiben soll. 18 Passagiere der "Marianne" wurden von den israelischen Sicherheitskräften festgenommen. Einige davon befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß, die meisten von ihnen kämpfen allerdings noch immer um ihre Freilassung.

Gaza braucht dringend einen eigenen, freien Seehafen, erzählt uns der Freedom-Flottilla-Teilnehmer. Dieser soll Exporte und Importe für Gaza unter der Aufsicht einer internationalen Friedenstruppe ermöglichen. Importiert werden müssen vor allem Baumaterialen wie Beton und Asphalt, um die von den israelischen Angriffen zerstörte Infrastruktur des Landes wieder herzustellen. Israel behauptet seinerseits, es wäre möglich, Baumaterial einzuführen, allerdings würde dies für die Erneuerung des Tunnelsystems verwendet, das vor allem von Schmugglern und Milizionären genutzt werde.

Die Exporte Gazas würden aus Meeresprodukten bestehen, die damit die sehr stark angeschlagene wirtschaftliche Lage des umkämpften Gebiets verbessern würden. Doch das Projekt habe einen Gegner, erklärt Lejeune: "Israel stellt sich gegen diesen Plan eines Seehafens für Gaza unter internationaler Aufsicht der Vereinten Nationen."

Dennoch unterstützt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Bau eines Seehafens. Auf meine Frage, ob das die israelischen Streitkräfte daran hindern würde, auch weiterhin in internationalen Gewässern Angriffe durchzuführen, antwortete Lejeune, die internationale Sicherheitstruppe sei im Ernstfall befugt, mithilfe von Waffeneinsatz die Schiffe zu verteidigen. "Einerseits soll sie dafür sorgen, dass keine Waffen, die die Sicherheit Israels gefährden, nach Gaza eingeführt werden. Anderseits will die Truppe auch dafür sorgen, dass die Schiffe, die Gaza anlaufen und wieder verlassen, nicht angegriffen werden."

Damit der Bau eines solchen Hafens aber möglich wird, müsse der Druck auf die Politiker der Europäischen Union erhöht werden, findet Lejeune. Nächsten Sommer soll ein deutsches Schiff sein Glück dabei versuchen, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. "Das ist ein ganz wichtiges Anliegen." Martin Lejeune will die nächste Solidaritätsflotte aus Deutschland im Sommer nächsten Jahres initiieren. Es sei wichtig, dass es ein Schiff aus Deutschland geben werde, sagt er, "mit deutschen Politikern am Bord, mit Vertretern der größten Religionen in Deutschland, Vertretern der zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gewerkschaften."

Martin LeJeune twittert unter @Martin_Lejeune vom Projekt und über die Freedom Flottilla.

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