US-Luftschlag tötet 52 syrische Zivilisten, darunter viele Kinder - Doch Pentagon beharrt: "Es waren Islamisten"

Bei Luftschlägen der US-geführten Anti-IS-Koalition auf ein Dorf in der Nähe von Aleppo sind am Freitag nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 52 syrische Zivilisten, darunter mindestens sieben Kinder, ums Leben gekommen. Das eigentliche Ziel, Kämpfer des Islamischen Staates (IS), blieb von dem Angriff völlig verschont. Das US-Militär beharrt aber darauf, dass es sich bei den getöteten Zivilisten um "Islamisten" gehandelt habe. Bislang wurden 118 Zivilisten durch US-Luftschläge in Irak und Syrien getötet, ohne dass der IS signifikant geschwächt worden wäre.
US-Luftschlag tötet 52 syrische Zivilisten, darunter viele Kinder - Doch Pentagon beharrt: "Es waren Islamisten"

Der Direktor der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR), Rami Abdel Rahman, gab mit Blick auf die Ereignisse am vergangenen Freitag gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP am Samstag bekannt:

"Luftangriffe der [US-geführten] Koalition haben am frühen Morgen 52 Zivilisten des Dorfes Bir Mahle in der Provinz Aleppo getötet."

Sieben der Opfer waren Kinder. Weitere 13 wurden unter den Trümmern begraben, fügte er hinzu.

Den Luftschlägen waren Zusammenstöße zwischen kurdisch-syrischen Milizen und dem "Islamischen Staat" vorausgegangen. Die Scharmützel fanden allerdings etwa eine ganze Meile vom Dorf Bir Mahle entfernt statt. Auch Abdel Rahmen betonte:

"In Bir Mahle gibt es nur Zivilisten. Dort gab es überhaupt keine ‚IS‘-Stellung oder Zusammenstöße."
Das US-Militär zeigte sich von den Berichten, die mittlerweile von zahlreichen Medien übernommen wurden, erst einmal "überrascht". Die Aussagen des SOHR, das tagtäglich Berichte von Aktivisten in ganz Syrien auswertet und diese mit Berichten von eigenen Informanten abgleicht, wurden dann kurzerhand dementiert. Dabei hieß es:
"Wir haben derzeit keinen Hinweis darauf, dass Zivilisten in den Luftschlägen getötet wurden."
Militärsprecher Major Curt Kellogg fügte - darauf beharrend, dass die 52 getöteten Zivilisten wohl eher "Islamisten" waren - hinzu:
"Was das Zentralkommando der Vereinigten Staaten bestätigen kann, ist, dass die Koalition am 30. April Bombardierungen in der Nähe von Bir Mahle unternahm. Es wurden mehrere IS-Stellungen zerstört und 50 Kämpfer getötet."
Seit September bombardieren die USA vermeintliche Positionen des "Islamischen Staates", doch außer dass dieser aus Kobane in Syrien und Tikrit im Irak vertrieben wurde, scheint der "IS" nicht signifikant geschwächt zu sein.

Dabei scheinen die USA vielmehr darauf zu achten, dass kurdische Milizen in Syrien und vor allem im Irak, keine Territorialverluste mehr gegen den IS erleiden, während irakische Regierungstruppen kaum auf US-Luftunterstützung hoffen können. Kritiker vermuten, dass Washington darauf abziele, insbesondere die Unabhängigkeitsbestrebungen der bislang marginalisierten Kurden in der Region zu stärken.

Die 52 Opfer vom vergangenen Freitag markieren aktuell den Höhepunkt eines bislang an seinen eigenen Ansprüchen gescheiterten US-amerikanischen Luftkriegs gegen den IS. Seit September 2014 haben die Vereinigten Staaten mindestens 118 Zivilisten durch ungenaue Luftschläge getötet.

Die Anti-IS-Koalition gibt sich dennoch siegessicher. So sagte der britische Brigadegeneral Gary Deakin nach einem mehrtägigen Strategietreffen im US-Zentralkommando (CENTCOM), von dem aus die Angriffe gegen vermeintliche IS-Kämpfer koordiniert werden:

"Dieser Plan wird die Niederlage des IS herbeiführen."
Von künftigen Angriffsplänen ist jedoch nichts bekannt. Dem US-Zentralkommando zufolge habe die Anti-IS-Koalition bereits 3600 Luftangriffe in Syrien und Irak geflogen.

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