"Newsweek" zeigt sich überrascht: "Putin hatte Recht mit seinem Vertrauen in die russische Wirtschaft"
So sind russische Unternehmen ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen weiterhin profitabel. Etwa 78 Prozent jener russischen Unternehmen, die auf dem MICEX-Index notiert sind, weisen höhere Erträge auf als vergleichbare Unternehmen im MSCI. Ein Beispiel dafür ist Severstal, ein Autozulieferer mit Standort im nordwestlich gelegenen Cherepovets, der seine höchsten Gewinne seit sechs Jahren abwirft und am 9. April einen umfangreichen Vertrag mit Renault-Nissan abgeschlossen hat.
Ähnlich wie bereits im Zuge der tief greifenden Wirtschaftskrise 1998 bringt der Währungsverfall zwar höhere Importpreise und macht Fremdwährungskredite teurer – andererseits ermöglicht sie aber auch die Substitution der Importe. Verbraucher und Unternehmen decken sich mit Produkten, die sie sonst aus dem Ausland bezogen hätten, eben auf dem heimischen Markt ein, was diesen prompt belebt.
Severstal gehört etwa zu den Unternehmen, die davon profitieren: Alle Kosten, die eine Stahlproduktion in der Russischen Föderation mit sich bringt, wie Eisenerz, Mangan, Nickel, die Strom- oder Arbeitskosten, werden in Rubel notiert. Das bedeutet auch, dass diese Kosten im Vergleich zu jenen der internationalen Mitbewerber gefallen sind.
Auf dem internationalen Markt jedoch verkaufen sie ihre Produkte in US-Dollar oder Euro – deren Wert gegenüber dem Rubel gestiegen ist. Die US-Dollar, die aus dem Verkauf erworben werden, sind als mehr wert als sie etwa noch im Jahr zuvor waren.
Ein ähnliches Phänomen zeigt sich im Energiesektor. Moskau exportiert große Mengen an Öl und Erdgas gegen US-Dollar – und deshalb hat der staatliche Ölexporteur Rosneft im letzten Jahr auch den Daten des Finanzdienstes Bloomberg zufolge nicht nur ein Prozent mehr an Erträgen erwirtschaftet, wie der Schnitt der westlichen Konkurrenten, sondern 18 Prozent. Dadurch zeigte sich der befürchtete Steuermittelausfall im Staatshaushalt auch bei weitem moderater als befürchtet. Der Ölausstoß der russischen Unternehmen ist ja nach wie vor hoch.
Die Abläufe, die von 1998 bekannt waren, haben sich einmal mehr als tragfähig erwiesen. Bereits damals hatte Moskau den Rubel abgewertet. Das brachte zwar einen kurzfristigen ökonomischen Schock mit sich, daraufhin folgte jedoch eine substitutionswirtschaftliche Gegenbewegung, die das Land wieder auf einen positiven Weg brachte – und zwar in einem höheren Ausmaß als von internationalen Beobachtern erwartet.
Es bleiben dennoch einige Restrisiken, auf die man achten wird müssen. Immer noch sind eine nennenswerte Inflation vorhanden und der Zugang zu den Kapitalmärkten eingeschränkt. Dies blockiert die Binnennachfrage der Verbraucher. Deshalb war der Rückgang der Autoproduktion im ersten Quartal mit 19,7 Prozent immer noch signifikant. Allerdings produzierte die Industrie im gleichen Zeitraum schon um 0,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und auch die landwirtschaftliche Produktion im Land selbst hat sich erhöht – bedingt durch den Importstopp von Gütern aus den Sanktionsstaaten.
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