Angst vor Putsch? Großteil der Familie Poroschenko außer Landes

Während Vertreter des Rechten Sektors sich explizit für den Bruch des Minsker-Abkommens aussprechen und einen eigenen "Generalsstab" gründen, "denn es kann nur eine militärische Lösung geben", verdichten sich die Indizien, dass Maryna Poroschenko, die ukrainischen First Lady, in Großbritannien Zuflucht gesucht hat. Drei von vier Kindern befinden sich bereits dort.
Angst vor Putsch? Großteil der Familie Poroschenko außer Landes

Nach RT Deutsch vorliegenden Informationen soll die Ehefrau des ukrainischen Staatschefs Petro Poroschenko sich bereits seit mehr als einer Woche außerhalb der Ukraine befinden und nur noch zu großen offiziellen Anlässen, wie am 20. Februar anlässlich des Maidan-Jahrestages, nach Kiew einfliegen.

Ungewöhnlich ist die Ausreise der First Lady insofern, als dass das ukrainische Präsidialamt weiterhin Fotos ihrer Aktivitäten innerhalb der Westukraine als tagesaktuell veröffentlicht, obwohl diese nachweislich bereits Wochen zuvor aufgenommen wurden.

So erschien am 16.02 auf der offiziellen Webseite des Präsidenten ein Foto von Maryna Poroschenko bei der Übergabe mobiler Waschmaschinen an die Kämpfer der Anti-Terror Operation in Ozerne, Zhytomyrs'ka Oblast, westlich von Kiew. Dort soll Poroschenkos Frau die Gerätschaften an die vom Präsidenten gegründete Stiftung "Wings of Phoenix" überstellt haben.

Die Übergabe der Waschmaschinen durch die Präsidentengattin an die ukrainischen Truppen wurde auch auf dem 5. Kanal, dem TV-Sender Poroschenkos, gezeigt. Eine in Kiew ansässige Quelle wies RT Deutsch Redakteurin Anna Schalimowa auf die Übertragung hin. Auf Nachfrage von RT Deutsch beim 5. Kanal dementierte die Pressesprecherin jedoch überraschend diesen Bericht über Maryna Poroschenko gesendet zu haben und erklärte weiter, man solle für weitere diesbezügliche Informationen die offizielle Homepage des Präsidenten aufsuchen:

"Wir als 5. Kanal haben nichts mit Poroschenko zu tun, wir sind unabhängig".
Dies ist insofern aufschlussreich, als dass der 5. Kanal sich nachwievor im Besitz des ukrainischen Präsidenten befindet. Auf  Nachfragen bei der Pressestelle des Präsidenten erhielt RT Deutsch keine weiteren Informationen diesbezüglich.

Am Tag darauf  verschwand das besagte Foto von der  offiziellen Homepage, tauchte dann aber wenig später wieder auf, allerdings nun nicht mehr in der englischen, sondern nur noch in der russischen und ukrainischen Fassung.

Als nächste Aktivität zeigte die Homepage Maryna Poroschenko beim Besuch der Ilaya Klinik am 18. Februar in Kiew. Auf Nachfrage von RT Deutsch in der Klinik, erklärten die Mitarbeiter, sie selbst hätten zwar Maryna Poroschenko am 18. Februar nicht vor Ort gesehen, verwiesen aber auf die Übertragung des 5. Kanals, der den Besuch der Präsidentengattin auf den 18. Februar datierte.

Nach Informationen von Quellen aus Kiew und Recherchen von RT Deutsch sind jedoch die Fotos, die sie im Klinikum angeblich am 18. Februar zeigen, bereits vergangene Woche gemacht worden sein. Zu dem damaligen Zeitpunkt soll Poroschenkos Frau einen sogenannten Charité-Marathon (Besuch von drei Krankenhäusern) absolviert haben.

Laut dem Politologen und Schriftsteller Lew Werschiwin, der sich auf Aussagen eines ranghohen Mitarbeiters des Büros des Präsidialamtes bezieht, wurde ein Flugticket explizit für Maryna Poroschenko nach London gebucht, die Abreise soll kurz nach ihrem Krankenhausbesuch letzte Woche erfolgt sein.

Drei von vier der Kinder Poroschenkos befinden sich bereits ganzjährlich außerhalb des Landes. Die beiden Töchter sowie der jüngste Sohn besuchen ein College im englischen Shrewsbury. Bei einer am 18. Februar abgehaltenen Fashionshow des Colleges, soll nach mehreren Augenzeugenberichten auch Maryna Poroschenko vor Ort gewesen sein.

An sich wäre diese Information nichts so relevant, gäbe es nicht die Überschneidung mit ihrem im gleichen Zeitfenster am 18. Februar angeblich erfolgten Besuchs in der Kiewer-Klinik.

Ein Grund für die anscheinend längerfristig angelegte Abreise nach London könnten im Zusammenhang stehen mit den Aussagen der Kommandeure des Rechten Sektors Dmytro Jarosch und Semen Semenchenkos. Bei einer

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>Pressekonferenz am gestrigen Freitag erklärte Semenchenko, es solle in Dnjepropetrowsk ein von der Regierung unabhängiges militärisches Hauptquartier der nationalistischen Organisation mit 13 nationalen Freiwilligen-Bataillonen entstehen. Insgesamt sollen sieben Kommandeure eingesetzt werden, darunter Jarosch und Semenchenko selbst.

Semechenkos Angaben nach, gäbe es für den Konflikt "keine friedliche Lösung". Beide Kommandeure bestehen auf einer militärische Handhabung der Krise und verweigern "die Abgabe des Donbass". Ziel des militärischen Hauptquartiers soll "der Schutz der nationalen Interessen" sein. Denen steht nach Interpretation des Rechten Sektors, Petro Poroschenko mit seiner positiven Haltung zu den Minsker-Abkommen, entgegen.

Nach bisher unbestätigten Gerüchten, plant der Rechte Sektor in zwei "Putsch-Wellen", zwischen dem 22. Februar und dem 1. März die Macht in der Ukraine zu übernehmen.

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