Nach 85 Jahren: Australische Nachrichtenagentur AAP verkündet Schließung

Die Nachrichtenagentur Australian Associated Press (AAP) wird Ende Juni ihren Dienst einstellen. Laut Vertretern der Agentur sei es "nicht mehr rentabel, weiterzumachen". Der journalistischen Markt sei von kostenlosen digitalen Medien überflutet, so der Vorwurf.

Für die australische Medienlandschaft ist es ein Schlag: Die Nachrichtenagentur AAP stellt spätestens am 26. Juni, nach 85 Jahren, ihren Dienst ein. Das Geschäft sei in Zeiten, in denen es zunehmend kostenlose Inhalte im Internet gebe, nicht mehr rentabel, teilte der Geschäftsführer Bruce Davidson am Dienstag mit. Die Agentur verweist auf die Rolle von Google und Facebook bei der Einnahme von Werbeeinnahmen sowie auf die australische Regierung. Diese ermöglicht Online-Nachrichtenportalen den Wettbewerb.

Die AAP wurde vom Verleger Keith Murdoch im Jahr 1935 gegründet. Die Agentur bietet neben Texten aus verschiedenen Ressorts auch Bilder und Videos an. Chefredakteur Tony Gillies sprach bei Twitter vom "traurigsten Tag", AAP schließe nach 85 Jahren "journalistischer Exzellenz".

Vorstand Campbell Reid erklärte, die Entscheidung sei schwer gefallen, den Aktionären sei aber kaum eine andere Wahl geblieben. Die Zahl der Unternehmen, die sich nicht mehr auf den AAP-Dienst verließen, habe das Geschäft untragbar gemacht.

Die Agentur beschäftigt nach eigenen Angaben ein Team von 180 Mitarbeitern und hat Büros in Australien, Neuseeland, den USA und Großbritannien. Außerdem gibt es etwa 100 freie Fotografen.

AAP ist nicht die einzige Nachrichtenagentur, die die Folgen der Reichweite von Facebook und Google auf die Werbeeinnahmen spürt. In den letzten Jahren gingen rund 30.000 Arbeitsplätze bei Zeitungen verloren. Darüber hinaus wenden sich immer mehr Australier alternativen Online-Medien zu, enttäuscht von der Tendenz des Mainstreams.

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