Facebook-Währung: Libra-Association geht mit 21 Mitgliedern an den Start

Die Libra-Association, die die von Facebook entwickelte Digitalwährung verwalten soll, ist mit 21 Mitgliedern an den Start gegangen. Kurz vor der Gründung haben sich globale Finanzdienstleister wie Mastercard, Visa und Paypal aus dem Partnerkreis verabschiedet.

Auch die Online-Reisefirma Booking Holdings stieg vor der offiziellen Gründung aus. Weiterhin an Bord sind aber noch bekannte Unternehmen wie der Musikstreaming-Anbieter Spotify und die Fahrdienstvermittler Uber und Lyft sowie der Telekommunikationsriese Vodafone.

Facebook-Manager David Marcus, der das Libra-Projekt bisher leitete, betonte, dass Facebook nur noch eines von 21 Mitgliedern der Organisation sei. Marcus wurde in den Verwaltungsrat der Association mit Hauptsitz in Genf berufen. Er schrieb auf Twitter:

Ein toller Tag bei der Eröffnung unseres Verwaltungsrates der Libra-Association! Es war spannend zu sehen, wie Vertreter vieler verschiedener Branchen und Interessen für einen Auftrag zusammenkamen: Den Zugang zu digitalem Geld und Finanzdienstleistungen für alle zu verbessern und die Kosten zu senken.

Facebook will Libra im kommenden Jahr für Verbraucher verfügbar machen. Doch die Idee stößt bei Politikern und Zentralbanken zum Teil auf heftigen Widerstand. 

Der Ausstieg von Mastercard und Visa trifft das Projekt besonders hart. Die weltbekannten Branchengrößen hätten Libra mehr Glaubwürdigkeit verliehen und zudem mit ihrer Infrastruktur eine wichtige Schnittstelle zur klassischen Finanzwelt bieten können. Alle Aussteiger ließen zugleich die Tür für eine spätere Unterstützung des Libra-Projekts ausdrücklich offen.

Libra soll eins zu eins mit einem Korb stabiler Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Facebook weist Bedenken zurück, wonach die Digitalwährung in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Der Internetkonzern betont auch, bei Libra werde kein neues Geld geschaffen – dies bleibe Staaten vorbehalten.

Kontrollbehörden befürchten, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte. Skeptiker stellen auch in Frage, ob das Projekt ausreichend gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung gewappnet ist. Facebook sicherte bereits zu, Libra erst zu starten, wenn alle Bedenken der Regulierungsstellen ausgeräumt sind.

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(rt deutsch / dpa)