Weißrussische Firma verlangt Schadenersatz für mangelhafte Öllieferungen aus Russland

Eine weißrussische Raffinerie will Strafen gegen russische Öllieferanten für die mangelhaften Lieferungen vom vergangenen April verhängen. Die Schäden, die der Leistungsrückgang der Raffinerie nach sich zogen, werden derzeit noch berechnet.

Das weißrussische Unternehmen Naftan hat damit begonnen, Schadensersatzforderungen gegen russische Erdöl-Lieferanten aufzustellen, weil diese ihren Pflichten in der Lieferung von marktfähigem Öl im April nicht ausreichend nachgekommen waren. Das erklärte der stellvertretende CEO der weißrussischen Raffinerie Sergej Altuchow am Dienstag gegenüber Reportern. Der Top-Manager sagte:

Der Rechtsdienst des Unternehmens hat die Verhängung von Strafsanktionen gegen russische Lieferanten organisiert, weil diese im April nicht ausreichend Qualitätsöl geliefert haben."

Ihm zufolge werden die Kosten, die mit dem Rückgang der Produktivität des Unternehmens verbunden sind, zurzeit berechnet. Als Ergebnis dieses Prozesses wird ein Gesamtkostenpaket geschnürt, mit dem die Schadenersatzforderung fortgesetzt wird.

Die Raffinerie musste ihre Produktion um die Hälfte reduzieren, da im April nicht ausreichend Qualitäts-Erdöl über die Druschba-Ölpipeline geliefert worden war. Das Unternehmen setzt seine Arbeit bislang in der gleichen Kapazitätsauslastung fort und raffiniert Öl, das über die Surgut-Polotsk-Pipeline geliefert wird, so Altuchow. Er fügte hinzu:

Das Öl hat eine einwandfreie Qualität, die es uns ermöglicht, es ohne Bedenken hinsichtlich der Funktionsfähigkeit der Geräte zu verwenden."

Am 19. April berichtete der weißrussische Konzern Belneftechim über eine deutliche Verschlechterung der Qualität des russischen Öls, das durch die Druschba-Ölpipeline nach Weißrussland geliefert wurde. Er informierte anschließend die Pipeline-Betreiber aus anderen Ländern über die Situation. Laut dem Unternehmen lag der Gehalt an Organochloridverbindungen im Öl dutzende Male über dem Grenzwert. Zwei weißrussische Raffinerien, Mozyr und Naftan, mussten ihre Kapazitätsauslastung reduzieren und erlitten Verluste.

Die Kontamination des Öls, das über die Druschba-Ölpipeline nach Weißrussland geliefert wurde, hat Russland äußerst schwerwiegende wirtschaftliche Schäden und Imageverluste zugefügt, erklärte der russische Präsident Wladimir Putin. Er forderte eine Überarbeitung des russischen Ölqualitätskontrollsystems.

Das Druschba-Ölpipelinesystem unterstützt Öllieferungen an weißrussische Raffinerien sowie den Öltransit nach Europa, der über Weißrussland in zwei Richtungen, durch Polen und die Ukraine, verläuft.

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