Polen verweigert Annahme: Weiterleitung von russischem Erdöl nach Deutschland ausgesetzt

Polen hat den Transport russischen Rohöls nach Deutschland gestoppt. Grund soll eine starke Qualitätsminderung des Rohstoffs sein, die vom Transitland Weißrussland festgestellt wurde. Deutschland bezieht rund 37 Prozent seines Rohölbedarfs aus Russland.

Mindestens zwei Raffinerien in Deutschland und Polen haben die Ölannahme aus Russland über den nördlichen Zweig der Druschba-Pipeline eingestellt. Dies meldet Reuters unter Bezugnahme auf eigene Berechnungen und Händlerdaten. Als Grund wird die geminderte Qualität des Rohstoffes genannt.

Die Weigerung Weißrusslands, das Rohöl der russischen Marke Ural anzunehmen, hat dazu geführt, dass der Transport des Rohstoffes nach Polen durch die Ölpumpstation Adamowa Sastawa gestoppt wurde. Weißrussland, das Erdöl aus Russland verarbeitet, hatte bereits die Annahme des russischen Rohöls begrenzt, als es am 23. April sogar den Export von Leichtölerzeugnissen in die Ukraine, nach Polen und in die baltischen Staaten vorübergehend einstellte.

Am 25. April erkannte die russische Seite das technische Problem, das zum Abfallen der Qualität geführt hatte, und erklärte, dass es sich um ein einmaliges Problem handelt, das bald gelöst werden wird.

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Bereits am 19. April hatte Minsk auf die Verschlechterung der Qualität des russischen Öls hingewiesen, das über die Druschba-Pipeline geliefert wird. Im Rohstoff wurde ein hoher Gehalt an Chloriden festgestellt. Die Quelle der Verschmutzung wurde in einem Abschnitt der Pipeline zwischen Samara und Unetscha gefunden. Das Unternehmen Transneft, das den russischen Teil der Pipeline betreibt, berichtete, dass das Problem innerhalb von zwei bis drei Tagen gelöst sein werde. Das Problem soll Berichten zufolge jedoch immer noch nicht gelöst worden sein.

Am 25. April setzte Polen den Transit von Öl durch seinen Abschnitt der Pipeline aus. Die Tschechische Republik soll Berichten zufolge die gleiche Entscheidung getroffen haben, doch der Vertreter des tschechischen Pipeline-Betreibers bestritt das und verkündete, dass das Land weiterhin Rohstoffe aus Russland akzeptiere und das minderwertige Öl tschechisches Territorium noch nicht erreicht habe.

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