EU-Kommission musste zugeben, dass Kaspersky keine Gefahr darstellt

Von US-amerikanischer Hetze gegen das russische Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab angestachelt, brandmarkte vor Jahresfrist auch das EU-Parlament das Unternehmen als "böswillig". Nun hat die EU-Kommission kleinlaut zugegeben, keine Beweise für die Vorwürfe zu haben.

Ohne großes Aufsehen veröffentlichte die EU-Kommission am 12. April ihre Antwort auf die Frage des belgischen EU-Parlamentsabgeordneten Gerolf Annemans, ob der Kommission irgendwelche Beweise vorliegen, warum die Softwareprogramme von Kaspersky vom Parlament als "gefährlich" und "bösartig" eingestuft wurden:

Die Kommission verfügt über keine Beweise für mögliche Probleme im Zusammenhang mit der Verwendung von Kaspersky-Lab-Produkten.

Diese Antwort steht im starken Widerspruch zu einer Motion zum Thema "Cybersicherheit", die vom estnischen Parlamentsabgeordneten und ehemaligen Außenminister Urmas Paet im Mai 2018 eingebracht worden war. Darin forderte Paet unter anderem ein Verbot von Kaspersky-Produkten innerhalb der Europäischen Union, und zwar aufgrund der angeblichen "Böswilligkeit".

Mehr zum Thema - "Böswillige Programme und Geräte": EU-Parlament will gegen Produkte von Kaspersky Lab vorgehen 

Abgesehen von Warnungen aus den USA und Großbritannien, konnten die Regierungen in Deutschland, Frankreich und Belgien allerdings keine Gefahren feststellen, die angeblich von den russischen Programmen ausgehen sollen.

Auch wenn es eine wichtige Klarstellung der EU-Kommission ist, so hatte die Hetze aus den USA und auch innerhalb des EU-Parlaments enormen wirtschaftlichen, aber auch Imageschaden für Kaspersky Lab angerichtet. Dennoch konnte das Unternehmen im Jahr 2018 wiederum ein Wachstum von vier Prozent ausweisen, was insbesondere der wachsenden Verbreitung in der Türkei, im Mittleren Osten und in Afrika zu verdanken ist.  

Mehr zum Thema - Interview zu RUSummit 2018: Was Deutschland von Russland in Sachen Digitalisierung lernen kann