Putin: Der US-chinesische Handelskrieg bietet Russland große Chancen

Der eskalierende Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China öffnet russischen Produzenten die Tür zum Eintritt in den chinesischen Markt, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch auf dem globalen Investitionsforum in Moskau.

"Nach Schätzungen der WTO haben die gegenseitigen Beschränkungen, die kürzlich von den G20-Ländern verhängt wurden, den Welthandel um fast 500 Milliarden US-Dollar reduziert. Ist jemand daran interessiert, einschließlich einer so großen Wirtschaft wie die USA? Für uns ergeben sich daraus gewisse Chancen", sagte Putin und erklärte, dass Russland Sojabohnen nach China und nicht in die USA liefern wird.

"Die Vereinigten Staaten haben in großen Mengen geliefert, jetzt werden wir liefern. Wir haben mit unseren chinesischen Freunden vereinbart, dass wir Geflügelfleisch und einige andere Waren liefern werden. Aber in Wirklichkeit haben die Amerikaner selbst diesen sehr großen Markt freiwillig aufgegeben", betonte der russische Präsident.

Washington und Peking stehen seit Mai, als US-Präsident Donald Trump Zollerhöhungen auf chinesische Importe im Milliardenbereich genehmigte, in einem Dilemma bezüglich der bilateralen Handelsbilanz, Technologiegeheimnisse und Marktzugänge. Bisher hat Washington Importzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar erhoben, während Peking mit Zöllen in Höhe von 60 Milliarden Dollar reagierte und den Kauf von US-amerikanischen Öl eingestellt hat.

In den letzten zwei Monaten haben die beiden größten Volkswirtschaften der Welt Gespräche geführt und versucht, eine Lösung im Handelskonflikt zu finden. Allerdings waren bisher alle Versuche erfolglos.

Letzte Woche sagte der Geschäftsführer des Geld- und Derivatemarktes an der Moskauer Börse, Igor Maritsch, dass der anhaltende Handelskonflikt zwischen Peking und Washington chinesische Investoren dazu bringt, nach neuen Möglichkeiten auf den russischen Märkten zu suchen.

Anfang dieses Monats sagte der russische Premierminister Dmitri Medwedew, dass russische Produzenten die USA möglicherweise durch Lieferungen von Alltagsprodukten wie Sojabohnen, Schweinefleisch, Reis, Geflügel und Fisch ersetzen könnten.