Energie-Expertin: USA zetteln fossile Energie-Kriege an

Konsumenten und die Wirtschaft spüren die gestiegenen Energiekosten. Die Spritpreise erreichen Rekordniveau. Claudia Kemfert, Expertin für Wirtschaft und Energie, führt diese auf die Politik Washingtons gegenüber dem Iran zurück und warnt vor den Konsequenzen.

Die Spritpreise haben eine neues Rekordniveau erreicht. Laut dem Automobilclub ADAC zahlen Autofahrer rund zwei Cent mehr pro Liter Kraftstoff als im Juli.

Dem ADAC zufolge ist diese Entwicklung auf Unsicherheiten am Rohölmarkt zurückzuführen. Innerhalb von zwölf Monaten stieg der Preis für ein Barrel der Sorte Brent aus der Nordsee um 40 Prozent auf 72,31 Dollar je Barrel (159 Liter).

Somit sind nicht nur Autofahrer, sondern alle Verbraucher in Deutschland vom deutlichen Anstieg der Energiekosten betroffen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes liegen die Energiekosten deutlich über der Entwicklung anderer Alltagskosten. Hohe Treibstoffkosten machen den großen Reedereien zu schaffen, den Marktführer Maersk kostete der gestiegene Ölpreis innerhalb eines Jahres rund eine Milliarde US-Dollar.

Energieexpertin Kemfert: "USA zetteln fossile Energie-Kriege an"

Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, führt die Problematik auf die Außen- und Handelspolitik der USA zurück.

Mit den Iran-Sanktionen wollen die USA den Ölexport des Landes stilllegen, um sich selbst eine vorteilhaftere Position zu verschaffen.

Die USA hofften, dass der Zahlungsverkehr mit dem Iran vom 4. November an eingestellt wird:

Die USA haben derzeit ein hohes Interesse daran, ihre Machtinteressen auf den internationalen Ölmärkten durchzusetzen, um ihre eigenen Ölförderungen zu hohen Preisen zu verkaufen und die Fracking-Förderung wirtschaftlich zu machen", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die USA zettelten ihrer Ansicht nach

fossile Energie-Kriege an: Die Sanktionen gegen den Iran haben auch zum Ziel, dass der Iran weniger Öl fördert und Fracking-Öl aus den USA zu möglichst hohen Preisen verkauft wird.

Weiter warnte die Wirtschaftsexpertin, dass eine Eskalation des Iran-Konflikts weltweite Konsequenzen haben könnte:

Sollte beispielsweise der Iran die Straße von Hormus blockieren, hätte dies massive Auswirkungen auf die internationalen Ölmärkte, da circa ein Drittel des weltweit geförderten Öls durch diese Meerenge transportiert wird", sagte sie.

Mit einer Schließung der wichtigen Schifffahrtshandelsroute als Reaktion auf die wirtschaftliche Isolierung durch die Politik der USA hat der Iran mehrfach gedroht. Die Straße von Hormus verbindet den Persischen Golf und die ölproduzierenden Länder Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Bahrain, Kuwait und Katar mit dem Indischen Ozean.

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