IWF: Hohe Reserven und niedrige Verschuldung stärken russische Wirtschaft in schwierigen Zeiten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Aussichten für die russische Wirtschaft revidiert. Es gebe gute Nachrichten für Moskau, erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde auf dem Internationalen Sankt Petersburger Wirtschaftsforum (SPIEF).

Zu Russlands wirtschaftlichen Aussichten sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, während des Internationalen Sankt Petersburger Wirtschaftsforums (SPIEF):

Russland hat einen bewundernswerten makroökonomischen Rahmen geschaffen, der für den schwarzen Tag spart, den Wechselkurs floaten lässt, Inflationsziele einführt und das Bankensystem unterstützt. Dadurch konnte [Russland] schwierige Zeiten gut überstehen und hat heute praktisch kein Haushaltsdefizit, einen soliden Leistungsbilanzsaldo und sehr wenig Schulden.

Um mehr zu erreichen, sollte Russland jedoch laut Lagarde seine Produktivität steigern, seine Wirtschaft diversifizieren und von Öl- und Gasexporten unabhängiger machen, die Investitionen in das Gesundheits- und Bildungswesen erhöhen sowie die Marktkonzentration verringern. Zudem solle sich das Land stärker in die Weltwirtschaft integrieren.

Was die globalen Wirtschaftsaussichten angehe, so zeigt sich der IWF optimistisch. Im vergangenen Jahr betrug das weltweite Wachstum 3,8 Prozent, was das schnellste seit 2011 war. In diesem Jahr dürfte es sogar auf 3,9 Prozent steigen.

Wieder einmal ist die Dynamik breit abgestützt und umfasst die Vereinigten Staaten, Europa, Japan, China, Russland und viele andere Schwellen- und Entwicklungsländer", sagte Lagarde.

Es gebe aber schlechte Nachrichten:

Die nicht so gute Nachricht ist, dass in der Prognose die Gefahr von Stürmen besteht. Die Globalschulden sind auf einem Rekordhoch – öffentliche und private Schulden zusammen haben 164 Trillion US-Dollar oder 225 Prozent des globalen BIP erreicht.

Auch die Finanzstabilität sieht aufgrund der hohen Verschuldung und der steigenden Volatilität der Finanzmärkte - insbesondere aufgrund des zunehmenden Risikos von Kapitalflussumkehrungen in den Schwellenländern - fragil aus. Und es ziehen sich aufgrund der Gefahr eines Rückzugs aus dem Welthandel und der multilateralen Zusammenarbeit dunkle Wolken am Horizont zusammen", fügte sie hinzu.