Russland und Ägypten unterzeichneten am Mittwoch ein Abkommen über den Bau einer russischen Industriezone im Gebiet um den ägyptischen Suezkanal. Die ägyptische Wirtschaft hinkt dem rasanten Bevölkerungswachstum im Land bereits seit längerer Zeit hinterher. Neben Syrien und Iran gilt Ägypten als das Land, in dem Moskau in den vergangenen Jahren den größten Zugewinn an Einfluss zu verzeichnen hatte.
Dem Abkommen über den russischen Wirtschaftskorridor ging eine zweijährige Verhandlungszeit voraus. Am Mittwoch unterzeichneten der russische Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow, und sein ägyptischer Amtskollege Tarek Qabil während einer Sitzung des ägyptisch-russischen Gemischten Ausschusses in Moskau die dazugehörigen Dokumente.
Die Zone, die russischen Unternehmen bevorzugte Bedingungen bieten und rund sieben Milliarden US-Dollar an Investitionen anziehen soll, wird nach einer Erklärung von Handelsminister Qabil eine Fläche von 5,25 Millionen Quadratmetern umfassen und östlich von Port Said liegen.
Enormer Impuls für Ägyptens Arbeitsmarkt
Investoren aus dem Bereich der Industrie sollen dort Zugang zu einer Fläche von 2,8 Millionen Quadratmetern erhalten. Der Rest des Gebietes wird für den Bau von Wohn-, Geschäfts- und Unterhaltungseinrichtungen für die Arbeiter der Zone genutzt, berichtet das Nachrichtenportal Egypt Today.
Das Gebiet soll in drei Phasen errichtet werden. In der ersten soll dabei eine Fläche von einer Million Quadratmeter bebaut werden. Voraussichtlich 7.300 Arbeitsplätze für ägyptische Arbeitnehmer sollen entstehen.
Die zweite Phase umfasst weitere 1,6 Millionen Quadratmeter und soll rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen, die dritte soll für weitere 17.000 Stellen sorgen.
Der Deal sieht vor, dass 90 Prozent der Belegschaft Ägypter sein sollen, was von den Behörden des Landes als Schritt zur Lösung des Problems der hohen Arbeitslosigkeit im Land begrüßt wird.
Wirtschaftliche Vernetzung als Weg zum Frieden
Die Industriezone, die russischen Unternehmen einen beispiellosen Zugang zu den ägyptischen und benachbarten arabischen Märkten ermöglicht, soll unter anderem Klimaanlagenhersteller, Automobilhersteller, Bauunternehmen, petrochemische Unternehmen sowie solche aus den Bereichen Energie, Technologie und Medizin anlocken.
Moskaus strategischer Handelsschritt gilt als symbolisch für seine ehrgeizigen außenpolitischen Pläne, im von Kriegen übersäten Nahen Osten einen größeren Fokus auf die wirtschaftliche Vernetzung zu werfen.
Am Suez vergab Ägypten neben Russland zudem Wirtschaftszonen an die Volksrepublik China und an Saudi-Arabien.