Handelsstreit mit USA: Wehe, wenn China zurückschlägt

In seiner Rede zur Lage der Nation will US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China einen härteren Kurs vorgeben. US-Unternehmen in China stehen hinter ihm, fürchten aber Vergeltung. Sollte der Konflikt eskalieren, könnte auch die US-Wirtschaft leiden.

In dem Handelskonflikt zwischen den USA und China fürchten US-Unternehmen chinesische Vergeltung, besonders beim Kauf von Landwirtschaftsprodukten und Boeing-Flugzeugen. Vor der ersten Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Donald Trump am Dienstag vor dem Kongress in Washington warnte die US-Handelskammer in China vor einer Eskalation. In seiner Rede will Trump seine Forderung nach gerechtem Handel mit China unterstreichen. Ob er konkrete Strafmaßnahmen und Zölle ankündigen wird, blieb offen.

Der Vorsitzende der amerikanischen Handelskammer in China, William Zarit, zeigte in Peking Verständnis für ein härteres Vorgehen gegen China. Es gebe das Gefühl, dass Dialog "nicht wirklich" Fortschritte gebracht habe, sagte Zarit und beklagte eine "ungleiche Handelsbeziehung". "So wird uns vielleicht etwas Druck mehr Fortschritte hinsichtlich einer ausgewogenen geschäftlichen Beziehung bringen." Die US-Handelskammer hoffe auf "gerechte Beziehungen" mit China auf der Grundlage gegenseitig gleicher Behandlung.

Die Spannungen könnten sich aber derart verschärfen, dass es für das China-Geschäft schädlich wäre. "Ein Handelskrieg wäre nicht hilfreich für unser Geschäft", sagte Zarit vor Journalisten. Sollte Trump gegen die Verletzung von Urheberrechten oder Chinas Stahl- und Aluminiumexporte vorgehen, werde China "definitiv Vergeltung üben", so Zarit unter Hinweis auf Gespräche mit chinesischen Offiziellen.

China werde gezielt Bereiche aufs Korn nehmen, die große politische Bedeutung hätten. "Am offensichtlichsten sind Landwirtschaft und Flugzeuge", sagte Zarit. In beiden Bereichen hätten die USA einen Handelsüberschuss mit China. Die Landwirtschaftsprodukte stammten zudem hauptsächlich aus Bundesstaaten, die Trump gewählt hätten. Auch könnte China eigene Ermittlungen wegen Dumpings, also angeblich unter Preis angebotener oder subventionierter US-Waren, einleiten.

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Amerikanische Unternehmen haben es heute schon nicht leicht in China. Drei Viertel fühlten sich weniger willkommen als früher, ergab die jährliche Umfrage zum Geschäftsklima, die die Kammer vorstellte. Zwar hat sich das Investitionsumfeld nach ihrer Einschätzung 2017 wieder verbessert, doch verlangsame sich das Wachstum ihrer Investitionen. Demnach haben 23 Prozent in den vergangenen drei Jahren schon Kapazitäten aus China abgezogen oder planen das für die Zukunft. Gründe sind meist steigende Kosten für Arbeitskräfte oder neue strategische Ziele.

Fast die Hälfte der Unternehmen fühlt sich durch die chinesische Politik ungerecht behandelt. Sorgen machen plötzliche und widersprüchliche Änderungen. Unbeständige Interpretationen von Vorschriften und unklare Gesetze seien die größten Herausforderungen und für 60 Prozent ein Problem.

Die US-Unternehmen haben ähnlich wie europäische Firmen auch mit dem stark zensierten und überwachten Internet zu kämpfen. Die langsame Geschwindigkeit im grenzüberschreitenden Datenverkehr beeinträchtigt laut der Erhebung knapp die Hälfte (47 Prozent) "extrem", weitere 43 Prozent "in gewisser Weise". Die Hälfte ist überzeugt, dass die Gefahren für Urheberrechte und durch Datenlecks in China größer sind als anderswo. (rt deutsch/dpa)

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