Vormarsch des "Islamischen Staates" im Irak führt zu täglichen Ölverlusten von bis zu 400.000 Barrel

Die Ausbreitung des "Islamischen Staates" im Irak resultiert in enormen Verlusten beim Erdölhandel des Landes, welche sich auf bis zu 400.000 Barrel pro Tag summieren, so der Pressesprecher des irakischen Energieministeriums, Assem Dschihad, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Sputnik.

„Der Islamische Staat hat irakische Ölunternehmen zerschlagen und Pipelines zerstört. […] Er verursachte Schäden in Milliardenhöhe. Der Irak verliert täglich zwischen 300.000 und 400.000 Barrel Erdöl durch die Aktivitäten des IS“, erläuterte Dschihad.

Dennoch vermochten irakische Kräfte laut Darlegung des Pressesprechers, gemeinsam mit pro-iranischen Milizen, zahlreiche Ölquellen wieder zurückzuerobern:

„Die Armee und Sicherheitskräfte drängten den IS aus dem Gouvernement Saladin heraus. Im Moment kontrolliert die Terrorgruppe nur eine kleine Menge von entwickelten Ölfeldern im Gouvernement Nineveh [Mosul]. Auf eigene Faust ist der IS selbst nicht fähig, Ölfelder umfassend zu entwickeln, da ein solches Unterfangen entsprechend spezialisierte Expertise erfordert."

Abhängig von Ölverkäufen allein ist der IS ohnehin nicht. Laut dem Pentagon erhalte der IS, welcher sich aus einer extremistischen Abspaltung des Salafismus, der sogenannten Salafiya Dschihadiya, ideologisch ernährt, regelmäßige Großspenden. „Sie bedienen sich auch in bedeutsamem Ausmaß auf dem Schwarzmarkt“, erklärte in diesem Rahmen der Pentagon-Sprecher Konteradmiral John Kirby.

Im Laufe des vergangenen Jahres vermochte es der IS, die größte Ölraffinerie des Irak in Baidschi, nördlich von Bagdad, zu erobern. Nach langem Hin und Her gelang es der irakischen Zentralregierung im Oktober, mit Unterstützung der US-Luftwaffe und pro-iranischen Milizen die Stadt wieder einzunehmen.

Dem monatlichen Ölmarkt-Bericht der OPEC zufolge produzierte der Irak im September 2015 täglich insgesamt 4,14 Millionen Barrel Erdöl. Damit ist Land nach Saudi Arabien der zweitgrößte Rohölproduzent im Rahmen der OPEC.