Bundesbank: Deutschland gleitet in eine Rezession

Die Rückwirkungen der Sanktionen gegen Russland und die höheren Zinssätze belasten die deutsche Wirtschaft weiterhin. Im ersten Quartal des Jahres sei deshalb mit einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung zu rechnen, warnt die Bundesbank.

Die angeschlagene deutsche Wirtschaft könnte im ersten Quartal 2024 weiter schrumpfen, warnte die Bundesbank in einem am Montag veröffentlichten Monatsbericht.

Der Prognose zufolge dürfte die industrielle Auslandsnachfrage in Deutschland schwach bleiben, während sich die Verbraucher weiterhin mit ihren Ausgaben zurückhalten und die inländischen Investitionen weiter unter den hohen Zinsen leiden werden.

"Es gibt immer noch keinen Aufschwung für die deutsche Wirtschaft. … Einige Belastungsfaktoren werden wohl auch im ersten Quartal 2024 bestehen bleiben. … Die Wirtschaftsleistung wird daher erneut leicht rückläufig sein. Mit dem zweiten Rückgang der Wirtschaftsleistung in Folge würde sich die deutsche Wirtschaft in einer technischen Rezession befinden", sagte die Bundesbank und bezog sich dabei auf das Schlussquartal 2023, als das BIP des Landes um 0,3 Prozent im Jahresvergleich schrumpfte.

Analysten bringen die schwache Wirtschaftsleistung Deutschlands mit den Nachwirkungen der Energiekrise in Verbindung, die das Land nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts erfasst hat. Die westlichen Staaten verhängten zahlreiche wirtschaftliche Restriktionen gegen Russland, was dazu führte, dass der Block den Zugang zu billiger russischer Energie weitgehend verlor. Dies traf die industrielastige deutsche Wirtschaft besonders hart, die nun im vierten Quartal in Folge ein Null- oder Negativwachstum verzeichnet.

Deutschland war die einzige Volkswirtschaft der G7-Staaten, die im vergangenen Jahr schrumpfte. Ökonomen, unter anderem von den beiden größten Kreditinstituten des Landes, der Deutschen Bank und der Commerzbank, rechnen zudem mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2024.

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