New York Times: Westliche Firmen verloren 103 Milliarden US-Dollar durch Weggang aus Russland

Bemühungen Kiews und seiner westlichen Unterstützer, Unternehmen dazu zu bewegen, den russischen Markt zu verlassen, sind nach hinten losgegangen. Durch die Flucht der westlichen Konzerne sind Aktiva zu Discountpreisen in russische Hände gelangt, schreibt die New York Times.

Wenige Tage nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation im Februar vergangenen Jahres begannen zahlreiche westliche Unternehmen, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Ukrainische Aktivisten und Beamte hetzten gegen jene, die sich weigerten, Russland zu verlassen. Außerdem verboten Sanktionen der USA und der EU die Ausfuhr von Waren aus und die Einfuhr von Rohstoffen nach Russland.

Unternehmen, die ihre russischen Niederlassungen verkauften, verloren insgesamt 103 Milliarden US-Dollar, berichtet die New York Times unter Berufung auf Finanzberichte. Außerdem haben diese Firmen mindestens 1,25 Milliarden US-Dollar an Wegzugsteuern an den russischen Staat abgeführt.

Seit März vergangenen Jahres müssen westliche Unternehmen, die ihre Vermögenswerte in Russland verkaufen wollen, solche Verkäufe von einer russischen Regierungskommission genehmigen lassen, die oft dafür sorgt, dass einheimische Käufer diese Vermögenswerte zu Tiefstpreisen aufkaufen.

Unter Berufung auf das Protokoll einer Kommissionssitzung berichtet die Zeitung, dass die Instanz zum Beispiel den Verkauf von Fabriken des US-amerikanischen Elektronikkonzerns Honeywell ablehnte, bis das Unternehmen einem Preisnachlass von 50 Prozent zustimmte. Seit Anfang dieses Jahres sind Unternehmen nun gesetzlich verpflichtet, ihre Vermögenswerte mit diesem Abschlag von 50 Prozent zu verkaufen. Die New York Times stellt fest:

"Alles in allem hat Putin einen der größten Vermögenstransfers innerhalb Russlands seit dem Zerfall der Sowjetunion geleitet. Riesige Teile der Industrie – Aufzüge, Reifen, Industriebeschichtungen und vieles mehr – befinden sich jetzt in den Händen zunehmend dominanter russischer Unternehmen."

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte dem Blatt:

"Diejenigen, die gehen, verlieren ihre Position auf dem Markt."

"Und natürlich wird ihr Eigentum zu einem erheblichen Preisnachlass aufgekauft und von unseren Unternehmen übernommen, die das mit Freude tun."

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