Bericht: Russland erwägt Entsperrung von Depotkonten aus "freundlichen" Ländern

Laut einem Bericht erwägt Russlands Zentralbank die Möglichkeit, Konten, die im Namen von Verwahrstellen aus "russlandfreundlichen" Ländern eröffnet wurden, zu entsperren. Damit soll ausländischen Investoren der Einstieg in den russischen Markt erleichtert werden.

Die russische Zentralbank arbeitet an einem Mechanismus zur Entsperrung von Depotkonten ausländischer Inhaber, die aus Ländern eröffnet wurden, die Russland gegenüber "freundlich" gesinnt sind. Darüber berichtet das Medienunternehmen RBK am Donnerstag und beruft sich dabei auf drei Quellen aus dem Finanzmarkt. Derzeit bieten ausländische Broker ihren Kunden keinen Zugang zum russischen Aktienmarkt an.

Bei den "freundlichen" Ländern handelt es sich um jene, die gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs keine Sanktionen verhängt hatten. 

Einem Gesprächspartner zufolge sind ausländische Verwahrstellen derzeit in sogenannten C-Konten gesperrt, weshalb Anleger auf dem russischen Markt nicht über sie arbeiten können. Die Zentralbank habe jedoch das Ziel, Ausländer für den russischen Aktienmarkt zu gewinnen. "Es gibt diese Anfrage von Marktteilnehmern, und die Zentralbank arbeitet damit", bestätigte ein anderer Gesprächspartner. Bisher seien aber keine konkreten Entscheidungen getroffen worden.

Wie RBK erklärt, haben "russlandfreundliche" Investoren, deren Konten nach Beginn des Krieges gesperrt wurden, seit fast einem Jahr wieder Zugang zum russischen Markt. Dafür müssen sie jedoch Kunden eines inländischen Finanzmarktteilnehmers sein. Für Gebietsfremde, die über ausländische Depotstellen arbeiten, gilt der Depotmodus vom Typ C, der bedeutet, dass die Gutschrift und Belastung von Wertpapieren begrenzt und ein Abheben von Geldern nicht möglich ist.

Wenn die Beschränkungen wegfallen, wird es mehr Kunden aus "freundlichen" Ländern geben, vermuten Experten. Zunächst brauche es aber einen rechtlichen Rahmen, der es Nichtansässigen ermöglicht, sicher in Russland zu investieren. Dafür müssten zahlreiche Änderungen an den Regulierungsdokumenten vorgenommen werden. 

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