Bloomberg: Milliarden US-Dollar von Ausländern stecken in Moskau fest

Milliarden US-Dollar ausländischer Investoren und Geschäftsleute sind durch die Sanktionen in Russland gefangen, so die Agentur Bloomberg. Man suche nach Möglichkeiten, das Geld zurückzubekommen, doch möglicherweise müsse man es einfach aufgeben.

Auch wenn westliche Finanzinstitute die Präsenz russischer Vermögenswerte in ihren Portfolios nur ungern zugeben, solange die Kämpfe in der Ukraine andauern, sei es doch so, dass "Milliarden von US-Dollar", die ausländischen Investoren gehörten, in Russland festsäßen und nicht aus dem Land abgezogen werden könnten, schreibt die US-Agentur Bloomberg. Gemeint sind Dividenden aus Aktien, Zinszahlungen aus Anleihen und andere Vermögenswerte, die westliche Unternehmen – insbesondere große Investmentfirmen wie J.P. Morgan Asset Management und Schroders Plc – vor Beginn des Konflikts in der Ukraine nicht verkauft hatten.

Einige Unternehmen haben sich auf den Weg gemacht, um zumindest einen Teil der Gelder zurückzuerhalten. Speziell Morgan, Lewis & Bockius LLP suche nach legalen Möglichkeiten, dies zu tun, so Bloomberg. Nach Angaben der Agentur bestehe eine Möglichkeit, die allerdings mit hohen Verlusten verbunden sei, indem man eine mehrstufige Übertragung von Vermögenswerten auf gleichartige Konten von Anlegern vornehme, die in Russland nicht als unfreundlich eingestuft werden. Eine andere Möglichkeit sei die Umwandlung von Bankkonten der Kategorie "C" in Wertpapierpakete, die an nicht sanktionierte Anleger verkauft werden könnten.

Einige Unternehmen sind jedoch bereit, Vermögenswerte in Russland abzuschreiben. So hat GAM Investment darauf hingewiesen, dass gestrandete Vermögenswerte "vergessen werden sollten", denn bei dem Versuch, Gelder zurückzuerhalten, "läuft alles auf die Sanktionen hinaus".

Nach Angaben der Nachrichtenagentur RBK hat die russische Zentralbank die Möglichkeit einer Entschädigung für gesperrte Vermögenswerte von Russen durch die Gewinne aus den eingefrorenen Geldern von Gebietsfremden in Russland zugelassen. Bis Mitte November vergangenen Jahres lag der Betrag auf den "C"-Konten, auf denen Gelder von Gebietsfremden aus unfreundlichen Gerichtsbarkeiten blockiert werden, bei über 280 Milliarden Rubel (über 350 Millionen Euro).

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