US-Zentralbank erhöht Leitzins erneut massiv

Alle Warnungen von Weltbank-Chef David Malpass vor einem Wettlauf der Leitzinserhöhungen blieben ungehört. Die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) erhöht den wichtigsten Zinssatz erneut. Kritikern zufolge erhöhen Leitzinserhöhungen das Risiko einer weltweiten Rezession.

Mit einem weiteren drastischen Schritt hat die Fed die Leitzinsen in den USA um 75 Basispunkte erhöht. Dies ist der vierte große Zinsschritt in Folge. Somit liegt der Leitzins aktuell in einem Korridor von 3,75 bis 4 Prozent. 

Durch die Straffung der Geldpolitik versucht die Fed, die Inflation zu bekämpfen, die in den USA im Vorjahresvergleich bei 8,2 Prozent liegt. 

Mit Ausnahme Japans befinden sich westliche Zentralbanken in einem Wettlauf der Zinsschritte. Hiermit will man eine Flucht aus den jeweiligen Landeswährungen und eine damit einhergehende Abwertung verhindern, die eine Verteuerung von Rohstoff- und Energie-Importen wie Öl und Gas, die in der Regel in Dollar abgerechnet werden, zur Folge hätte.

Kritiker wie Weltbank-Chef Malpass warnen, mit jeder weiteren Leitzinserhöhung würde das Risiko einer weltweiten Rezession zunehmen. Insbesondere für die Eurozone steht infrage, ob sich in der aktuellen Situation über Leitzinserhöhungen die Inflation steuern lässt. Diese wird von steigenden Energiepreisen durch das gegen Russland gerichtete Sanktionsregime angetrieben. Sie hat ihre Ursachen nicht in einer Überhitzung der Wirtschaft, die zu einer Lohn-Preis-Spirale geführt hat.

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