"Bloomberg": Mehr russisches Öl auf dem Weg nach Asien

Europa wird noch in diesem Jahr ein schrit­tweis­es Embar­go gegen rus­sis­ches Öl ver­hän­gen. In Asien findet Moskau derweil neue Abnehmer für seine Energie. Laut einem Bericht von "Bloomberg" werden ab kommenden Monat Treibstofflieferungen nach Myanmar beginnen.

Myanmar habe russisches Erdöl gekauft, das ab September schrittweise geliefert werden soll. Dies teilte der Staatschef Min Aung Hlaing laut einem Bericht der Wirtschaftsplattform Bloomberg diese Woche mit. Aus dem Medienbericht geht hervor, dass das südostasiatische Land Heizöl und Erdölprodukte direkt aus Russland zu einem günstigen Preis für die landesweite Verteilung importieren wird.

Ein zehnköpfiges Komitee, das für den Kauf, die Lagerung und den Transport von russischem Öl zuständig ist, hat diesen Monat eine Sitzung zu diesem Thema abgehalten, heißt es weiter.

"Wir haben bereits Monate vor dem Besuch unseres Staatschefs in Russland im Juli über den Kauf und die Distribution von Öl aus Russland gesprochen", sagte Regierungssprecher Zaw Min Tun bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Er fügte hinzu: 

"Während seines Besuchs wurde das Geschäft erfolgreich abgeschlossen. Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertiges Treibstoff zu einem günstigen Preis aus dem Land zu beziehen, in dem wir es schnell bekommen können."

Wie der russische Kraftstoff nach Myanmar transportiert werden soll, sei noch unklar, schreibt Bloomberg. Beide Seiten hatten zuvor erwogen, den Rohstoff über eine Pipeline durch Indien oder China zu liefern.

Die Militärregierung Myanmars hat inmitten eines Exodus internationaler Großkonzerne aus dem Öl- und Gassektor des Landes, was bereits zu Stromausfällen geführt hat, Gespräche mit Moskau über Treibstofflieferungen aufgenommen. Zu Beginn dieses Jahres zogen sich Chevron und TotalEnergies aus dem großen Yadana-Gasprojekt in Myanmar zurück, das eine wichtige Einnahmequelle für das Land war.

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