Bank of America bezeichnet EU-Gaskrise in Forschungspapier als "schreckliches Szenario"

Die europäische Energiekrise verschlimmert sich, berichtete das Nachrichtenportal Markets Insider am Montag unter Berufung auf ein Forschungspapier der Bank of America. Dabei verweist die Bank auf die reduzierten Lieferungen von Erdgas aus Russland in die Region.

Wie das Nachrichtenportal Markets Insider unter Berufung auf eine Studie der Bank of America berichtet, gewinnt die EU-Energiekrise immer mehr an Fahrt. Laut dem Portal stellte das Finanzinstitut fest:

"Die Gassituation in der Europäischen Union hat sich im vergangenen Monat schnell von 'schlecht' zu 'schrecklich' entwickelt."

Die Hauptpipeline, über die Gas aus Russland in die EU transportiert wird, läuft aufgrund technischer Probleme, die durch die Sanktionen gegen Russland verursacht wurden, derzeit nur mit 20 Prozent ihrer Kapazität. Im Juli wurde die Pipeline für eine zehntägige jährliche Wartungsperiode geschlossen, wodurch der Gasfluss vollständig unterbrochen wurde. Auch die Lieferungen durch die Ukraine wurden gedrosselt, nachdem Kiew einen wichtigen Zugangspunkt für den russischen Gastransit nach Europa geschlossen hatte. Dies hat zu zahlreichen Warnungen geführt, dass der EU in diesem Winter das Gas ausgehen könnte.

Laut Markets Insider fragten die Experten der Bank of America:

"Da die Pipeline Nord Stream 1 nur zu 20 Prozent ausgelastet ist, könnten die für den Winter angelegten Speicher nicht ausreichen. Nun plant die EU eine weitgehende Rationierung der Nachfrage. Wie konnte das passieren?"

Die Gaspreise in Europa haben sich in diesem Jahr aufgrund des knappen Angebots vervierfacht, was sich in höheren Rechnungen der Haushalte niederschlägt und zur Verabschiedung eines EU-weiten Gasrationierungsplans geführt hat.

Brüssel verkündete Ziele zur Diversifizierung der Gasimporte, wobei mehr Flüssigerdgas (LNG) gekauft und die Lieferungen von Pipelinegas aus Norwegen, Algerien und Aserbaidschan erhöht werden soll. Dem EU-Spitzendiplomaten Josep Borrell zufolge stößt die EU jedoch an die Grenzen dessen, was sie zusätzlich an Gas aus "nicht-russischen Quellen" kaufen kann.

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