Großbritannien: Höchste Inflationsrate seit 40 Jahren

Mit 9,4 Prozent hat die Inflation in Großbritannien einen neuen Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Dies geschieht vor dem Hintergrund drastischer Preissteigerungen für Lebensmittel sowie sinkender Reallöhne und erhöht das Risiko einer Rezession.

Vor dem Hintergrund andauernder Preissteigerungen für Lebensmittel und Energie hat die Inflation im Vereinigten Königreich einen Höchstwert erreicht. Im Juni erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,4 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Das ist die höchste Steigerungsrate seit Beginn der Erfassung 1997. Sie liegt über der Einschätzung der von Reuters befragten Wirtschaftsexperten und übersteigt den bisherigen Rekordwert vom 9,1 Prozent, der im Mai verzeichnet wurde.

Einer Rückrechnung des ONS zufolge dürfte die Inflation zuletzt um das Jahr 1982 höher gelegen haben, für das die Zuwachsraten des Verbraucherpreisindex auf knapp elf Prozent im Januar bis 6,5 Prozent im Dezember geschätzt wurden.

Das britische Statistikamt gab außerdem an, dass die größten Preissteigerungen für Treibstoff und Lebensmittel verzeichnet wurden. Letztere sind im Vergleich zum Vorjahr um 42,3 Prozent teurer geworden, was ebenfalls einen Rekordwert seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1989 darstellt.

Nach Angaben des Nachrichtenportals CNBC erwartet die Bank of England, die Zentralbank des Vereinigten Königreichs, Inflationswerte von bis zu elf Prozent im weiteren Jahresverlauf. Indessen verzeichnete das ONS in den vergangenen drei Monaten den stärksten Rückgang von Reallöhnen seit dem Beginn der Erfassung im Jahr 2001. Dies bedeute für die konsumbasierte Wirtschaft Großbritanniens ein hohes Rezessionsrisiko, kommentierte ein Finanzexperte des Vermögensverwalters HSBC Asset Management die Entwicklungen gegenüber CNBC.

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