Bund und Länder planen Böllerverbot an Silvester – Industrie befürchtet "Todesstoß"

Wie schon im letzten Jahr planen die Bundes- und Landesregierungen ein Verbot für Feuerwerke an Silvester. Zwar ist eine Kompensation für die betroffenen Unternehmen geplant, aber dennoch befürchten diese das endgültige Aus für ihre Branche.

Zum Brechen der "vierten Corona-Welle" in Deutschland haben sich Bund und Länder auf bundesweit deutlich schärfere Vorgaben und Einschränkungen geeinigt. Der Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester wird in diesem Jahr erneut verboten. An publikumsträchtigen Plätzen soll es ein Feuerwerksverbot geben. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz Hendrik Wüst (CDU) sagte am Donnerstag, Bund und Länder hätten eine entsprechende Regelung wie im vergangenen Jahr beschlossen.

Für betroffene Unternehmen ist eine Kompensation im Rahmen der geplanten Wirtschaftshilfen vorgesehen. Dennoch gibt es Kritik an dem Vorhaben.

Das von Bund und Ländern beschlossene erneute Feuerwerksverbot an Silvester bedeutet nach Einschätzung der Böller-Hersteller "mit aller Wahrscheinlichkeit den Todesstoß für die gesamte Feuerwerksbranche in Deutschland". Den 3.000 Beschäftigten der Branche drohe die Arbeitslosigkeit, warnte der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) am Donnerstag.

Der VPI-Vorsitzende Thomas Schreiber kritisierte:

"Mit der Entscheidung gegen Feuerwerk haben Bund und Länder auf Basis von falsch gesetzter Panik riskiert, dass es jetzt endgültig aus sein könnte für unsere Branche."

Legales Silvesterfeuerwerk führe weder dazu, dass die Notaufnahmen an Silvester ein Problem hätten, noch dazu, dass sich die Situation auf den Intensivstationen verschärfe, sagte Schreiber.

"Die Probleme sind übermäßiger Alkoholgenuss und illegale Feuerwerksprodukte."

Klaus Gotzen, Geschäftsführer des VPI, sagte:

"Das ist ein symbolisches Verbot auf unserem Rücken und ohne Wirkung."

Dabei werde eine gesamte Industrie sich selbst und der drohenden Insolvenz überlassen.

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(rt/dpa)