Am Montag verzeichnete die Aktie von Coca-Cola einen Verlust und fiel zwischenzeitlich auf einen Preis von 55,22 US-Dollar. Von vier Milliarden US-Dollar Verlust an nur einem Tag war die Rede. Dieser Kurssturz wurde schnell mit einer Geste des portugiesischen Fußballspielers Cristiano Ronaldo begründet, der nahezu zeitgleich bei einer Pressekonferenz bei der UEFA-Europameisterschaft 2020 zwei Flaschen Coca-Cola von seinem Tisch nahm und sie zusammen mit den Worten "Trinkt Wasser" gegen eine Wasserflasche austauschte.
Zahlreiche Medien weltweit, auch RT DE, übernahmen die Meldung. Doch die Sache hat einen gewaltigen Haken. Zum einen hatte der Kurssturz der Coca-Cola-Aktie schon vor der Aktion des portugiesischen Stars begonnen. Zum anderen war am Montag, dem 14. Juni, bei Coca-Cola der sogenannte Ex-Dividenden-Tag. Was bedeutet das?
Am Ex-Dividenden-Tag reduziert sich der Kurs der jeweiligen Aktie in der Regel um den Wert der ausgezahlten Dividende. Diese Reduzierung wird dabei vom Gesamtmarkt vorgenommen und fällt dementsprechend, je nach Marktlage, etwas höher oder tiefer als die eigentliche Dividende aus. Ein Rückgang des Aktienwerts ist also unter diesen Bedingungen ganz normal. Der Stichtag, um von Coca-Cola eine Dividende ausgezahlt zu bekommen, war Freitag, der 11. Juni. Nur, wer bis Freitag Aktien von Coca-Cola gekauft hatte, konnte auch mit einer Dividende rechnen. Kein Wunder, dass der Kurs der Aktie am Freitag mit dem Höchstwert von 58,16 US-Dollar schloss.
Am Montag, dem 14. Juni, dem Ex-Dividenden-Tag, rutschte der Kurs an der Wall Street bei Börsenöffnung um 9:30 Uhr morgens (die Pressekonferenz Ronaldos begann erst um 9:45 Uhr New Yorker Zeit) zunächst auf 55,71 US-Dollar ab.
Im Verlauf des Tages erreichte sie einen Tiefstand von 55,22 US-Dollar.
Doch schon bei Börsenöffnung am Dienstagmorgen lag der Kurs wieder bei 55,64 US-Dollar.
Es ist nicht auszuschließen, dass Ronaldos Aktion einen Effekt auf die Kursrallye der Coca-Cola-Aktie gehabt hat, vermutlich hat sie den Sturz verstärkt oder die Erholung verzögert – aber als Auslöser kann sie nach Stand der Dinge nicht in Frage kommen.
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