Großbritannien einigt sich auf Grundzüge eines Post-Brexit-Handelsabkommens mit Australien

Bei einem Besuch des australischen Regierungschefs in London gelang es Großbritannien und Australien, sich auf die Grundzüge eines Post-Brexit-Handelsabkommens zu einigen. Der Deal soll unter anderem im bilateralen Handel zu Senkungen von Zöllen auf Lebensmittel führen.

Großbritannien und Australien haben sich auf die Grundzüge eines Freihandelsabkommens geeinigt, durch das die britische Regierung die Handelsaktivitäten nach dem Austritt aus der Europäischen Union ausweiten will.

Die Bedingungen des Abkommens wurden am Montagabend nach einem gemeinsamen Abendessen in der Downing Street vom britischen Premierminister Boris Johnson und dem australischen Premierminister Scott Morrison vereinbart. Dies bestätigte ein Sprecher des Ministeriums für internationalen Handel gegenüber britischen Medien.

Der Vertrag ist das erste von Grund auf neu ausgehandelte Abkommen seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU Anfang 2020. Das neue Abkommen, welches britischen und australischen Lebensmittelherstellern und weiteren Unternehmen einen leichteren Zugang zu den Märkten des jeweils anderen Landes ermöglichen soll, wird Berichten zufolge Zölle auf Produkte wie schottischen Whisky, Kleidung und Autos senken.

Es wird erwartet, dass die Vereinbarung die Abgaben auf landwirtschaftliche Produkte reduziert, was unter britischen Landwirten für Kritik sorgte. Diese äußerten Bedenken, da das Abkommen keine Schutzmaßnahmen vorsieht, die verhindern sollen, dass die Preise in dem Sektor durch Billigimporte unterboten werden.

Prognosen zufolge soll das Handelsabkommen die britische Wirtschaft über 15 Jahre um 0,02 Prozent ankurbeln. Australien bleibt weiterhin auf Rang 20 der größten Handelspartner Großbritanniens weltweit und machte im Jahr 2020 einen Anteil von 1,2 Prozent am gesamten britischen Handel aus.

Für London ist das Abkommen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Beitritt zu einem größeren asiatisch-pazifischen Freihandelsabkommen. Vor dem Austritt aus der EU war Großbritannien automatisch Teil jedes Abkommens, das Brüssel mit anderen Ländern abgeschlossen hatte. Zum Zeitpunkt des Brexits war das Bündnis an etwa 40 Handelsabkommen mit über 70 Ländern beteiligt. Bislang hat London mit 66 dieser Länder sogenannte Rollover-Deals ausgehandelt.

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