Mitarbeiter müssen zittern – weiterer Stellenabbau auch bei Daimler

Neue Hiobsbotschaft für Daimler-Mitarbeiter. Auch bei der Lastwagensparte will der Autobauer den Rotstift ansetzen. Klimawandel, Umstieg auf Elektromobilität und jetzt die Coronakrise bedeuten bereits für die gesamte Branche eine Entlassungswelle in nie gekanntem Ausmaß.

Daimler kündigt im Zuge der Umstrukturierung des Konzerns weitere Entlassungen an. Die Nutzfahrzeugsparte, die bald unter Daimler Trucks AG eigenständig arbeiten soll, wird bis 2033 die Hälfte der Mitarbeiter in den Antriebswerken entlassen. Dies hat Daimler-Truck-Chef Martin Daum bei der Bilanzpressekonferenz angekündigt.

Grund sei der Umstieg auf Elektromobilität. Der klassische Verbrennungsmotor soll jetzt deutlich früher als gedacht von Wasserstoff- oder batterie-elektrischen Antrieben abgelöst werden. Bis 2030 solle nur noch die Hälfte aller Neufahrzeuge Benzin oder Diesel verbrauchen. Von der Umstellung sind vor allem die Angestellten in den LKW-Werken in Gaggenau (Kreis Rastatt), Wörth (Rheinland-Pfalz), Mannheim und Kassel (Hessen) betroffen.

Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und Betriebsratsvorsitzender in Gaggenau, versprach zwar, sich persönlich für alle Standorte einzusetzen, aber in einem Brief an die Belegschaft kann auch er die Realität nicht schönreden:

"Im Zuge der Transformation sind insbesondere an den Aggregate-Standorten rund 40 Prozent der Arbeitsplätze in den kommenden Jahren gefährdet, wenn es uns an den Standorten nicht gelingt, die neuen Technologien (Batterie, Brennstoffzelle, e-Achssysteme, e-Motor…) mit entsprechenden Fertigungstiefen abzubilden."

Für das laufende Jahr ist der Serienstart vom eActros geplant, das ist ein elektrisch betriebener Lastwagen für den Verteilverkehr schwerer Güter. Ein E-Laster für die Langstrecke soll später dazukommen. Für die weitere Entwicklung von Antrieben mit Brennstoffzellen hat sich Daimler mit Volvo zusammengetan, zum Thema "Autonomes Fahren" mit der Tochtergesellschaft Waymo von Alphabet – und daher eine Schwesterfirma von Google –, parallel zu einem eigenen Projekt zusammen mit der US-Firma Torc Robotics.

Das dafür benötigte Kapital will Daum an anderer Stelle einsparen, etwa bei mittelschweren Motoren, die eher ein Nebengeschäft darstellen und künftig nicht mehr selbst, sondern vom US-Motorenbauer Cummins weiterentwickelt und gebaut werden sollen – allerdings wohl am Daimler-Standort in Mannheim.

Daimler ist nicht der einzige Autobauer, der umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt hat. Audi hat schon 2019 beschlossen, 9.500 Arbeitsplätze an den Standorten in Ingolstadt und Neckarsulm abzubauen. Dafür sollen allerdings (nur) 2.000 neue Stellen im Bereich E-Mobilität neu entstehen. BMW will 6.000 Stellen einsparen, setzt dabei aber auf auslaufende Arbeitsverträge und Frühverrentung. Bereits seit 2016 hatte Volkswagen mit seinem Sparprogramm 11.000 Stellen gestrichen, in den kommenden Jahren werden auch dort weitere 10.000 Stellen wegfallen.

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(rt/dpa)