Die britische Regierung kündigte am Sonntag ihre Absicht an, sich formell um die Aufnahme in das Freihandelsabkommen Comprehensive and Progressive Trans-Pacific Partnership (CPTPP) zu bewerben. Die britische Ministerin für internationalen Handel Liz Truss erklärte die Absicht Großbritanniens mit entsprechenden Ministern Japans und Neuseelands, die dem Pakt angehören, besprechen zu wollen.
Der Handelspakt ging aus dem Abkommen über die Transpazifische Partnerschaft hervor. Die Gespräche hierüber waren von den USA aufgegeben worden. Zu den CPTPP-Mitgliedern gehören Australien, Brunei, Kanada, Chile, Japan, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam, die zusammen etwa 13 Prozent des weltweiten Sozialproduktes ausmachen.
Nach Angaben der britischen Regierung wuchs das jährliche Handelsvolumen zwischen Großbritannien und den Mitgliedern der Staatengruppe seit dem Jahr 2016 um acht Prozent auf 111 Milliarden Pfund (über 126 Milliarden Euro) im Jahr 2020. London ist der Meinung, dass einheimische Hersteller einschließlich der Lebensmittel- und Getränkeproduzenten sowie der Automobilindustrie von dem Deal profitieren werden. Das Vereinigte Königreich werde jedoch nicht die Kontrolle über seine Gesetze, Grenzen und finanziellen Belange abtreten müssen wie es im Rahmen der EU-Mitgliedschaft der Fall war. Der britische Premierminister Boris Johnson erklärte:
"Ein Jahr nach unserem Austritt aus der EU schmieden wir neue Partnerschaften, die enorme wirtschaftliche Vorteile für die Menschen in Großbritannien bringen werden."
Er wies darauf hin, dass das Vereinigte Königreich die erste Nation sein wird, die sich offiziell um einen Beitritt zu dem Abkommen bewirbt, seit dies im Jahr 2018 in Kraft getreten ist. Dies beweise Großbritanniens "Ehrgeiz mit Partnern auf der ganzen Welt zu den besten Bedingungen Geschäfte zu machen".
Während die Absicht auch von Wirtschaftsgruppen begrüßt wurde, stieß sie dennoch auf Kritik. Emily Thornberry, handelspolitische Sprecherin der Labour Party, hob hervor, dass die vermeintlich große Entscheidung Großbritanniens über die Mitgliedschaft in dem Mammutabkommen kurz nach dem Verlassen der EU erfolge, "um einem weiteren Abkommen auf der anderen Seite der Welt ohne jegliche öffentliche Debatte beizutreten". Sie forderte die britische Regierung auf, eine öffentliche Diskussion dieses Themas zuzulassen, da die meisten Menschen nicht einmal wissen würden, um was es sich bei dem Pakt handelt.
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